Reichsparteitagsgelände: Stadt will Zeppelintribüne erhalten

In der Debatte um die Zukunft des früheren Reichsparteitagsgeländes hat sich die Nürnberger Stadtspitze entschieden gegen einen Verfall der von den Nazis errichteten Zeppelintribüne ausgesprochen.

 
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Ebenso wie Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) setzt sich auch die Nürnberger Kulturreferentin Julia Lehner (CSU) für eine Erhaltung des NS-Bauwerks im Süden der Stadt ein, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.

"Das Zeppelinfeld ist ein Fragment, das Aufklärung liefert, wie ein totalitäres System funktioniert", sagte sie. Lehner widersprach damit Historikern und Architekten, die in den vergangenen Monaten wiederholt einen "kontrollierten Verfall" des NS-Bauwerks in die Diskussion gebracht hatten.

"Jetziger Eindruck" soll erhalten bleiben

Baureferent Daniel Ulrich versicherte, es gehe der Stadt keineswegs um eine "historische Rekonstruktion" der Zeppelintribüne, sondern darum, "den jetzigen Eindruck mit einfachen Mitteln zu erhalten".

Die Nazi-Partei NSDAP hatte die dem Pergamon-Altar nachempfundene Zeppelintribüne wie andere Bauwerke auf dem Reichsparteitagsgelände in den 1930er Jahren errichten lassen. Sie veranstaltete dort von 1933 bis 1938 ihre jährlichen Reichsparteitage mit Massenaufmärschen und aufwendigen Inszenierungen. Inzwischen ist die 370 Meter lange Tribüne baufällig geworden. Die Sanierungskosten schätzt die Stadt auf 60 bis 75 Millionen Euro.

dpa

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