Meister in den fünf großen Ligen
Ein „Meister aller Klassen“ (Magazin „Elf Freunde“) ist der Sohn eines Milch- und Käsebauern aus der Emilia-Romagna längst. Mit dem FC Bayern reichte es für Ancelotti 2017 zwar „nur“ zur Meisterschaft. Nun ist der Italiener aber der einzige Chefcoach, der in den fünf großen europäischen Ligen, in Spanien (2022 mit Real), Frankreich (2013 mit Paris Saint-Germain), England (2010 mit Chelsea), Italien (2004 mit dem AC Mailand) und Deutschland den nationalen Titel holte.
„Magie schlägt Kontrolle“ resümierte der englische „Guardian“ hinterher treffend, als Ancelotti auch das Trainer-Duell mit Pep Guardiola für sich entschieden hatte. Während der Katalane auf Ballbesitz setzte und mit ManCity nun bereits im sechsten Anlauf gescheitert ist, den Henkelpott zu holen, vertraute der Italiener seinen erfahrenen Stars.
Er bezog sie gar mit ein, so wie etwa Toni Kroos, 32, nach dessen Auswechslung (68.). Am Ende bewies Ancelotti ein mehrfach goldenes Händchen. Für Kroos war bereits der spätere Doppeltorschütze Rodrygo gekommen – doch auch die anderen Einwechselspieler stachen. „Der Trainer hatte selbst ein paar Zweifel, wen er noch bringt und wen nicht“, erzählte Kroos nach Schlusspfiff: „Er ist einfach so, dass er nicht sagt: ‚Das mache ich’ – sondern dass er uns da mit reinholt.“
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Derweil hatte sein Gegenüber zwar keinen groben Coachingfehler begangen. Trotzdem war Guardiola, 51, der beinahe sichere Sieg entglitten. „Peps Albtraum!“, schrieb der „Daily Mirror“, während Guardiola resümierte: „Es ist grausam. Wir werden etwas Zeit brauchen, um das zu verarbeiten. Aber wir müssen wieder aufstehen.“ In der Tat: Bereits am Sonntag steht für die Citizens gegen Newcastle United ein weiteres wichtiges Spiel im Titelfernduell mit dem FC Liverpool in der Premier League an.
Die Reds wiederum sind nun auch der letzte mögliche Stolperstein für Real, das am 28. Mai in Paris den achten Champions-League-Titel der Clubgeschichte ansteuert. Das Finale ist dabei eine Wiederauflage des Duells von 2018, als Real vom indisponierten Liverpool-Keeper Loris Karius profitierte – und 3:1 gewann. Doch auch die Madrilenen haben ihrerseits schon Rückschläge weggesteckt. Zuletzt eben gegen City, als Teile der eigenen Fans nicht mehr an sie glaubten.
Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist
Carlo Ancelotti weiß dagegen längst: „Die Geschichte dieses Clubs hat sicher etwas damit zu tun, dass wir weitermachen, wenn es so aussieht, als wäre alles vorbei.“