Die Idee für Beats am Berg hatte Peter Heinz (27) aus Bayreuth. Er ist selbst DJ, sein Medienunternehmen "Click Media" bietet unter anderem Kommunikations- und Werbedienstleistungen für Clubs wie die "Fabrik" in Bayreuth an. Den Ochsenkopf kennt Heinz seit seiner Kindheit. Vor zwei Jahren stieß er zufällig am Rande des Schneemannfestes auf eine Gruppe junger Bischofsgrüner. Und rannte bei ihnen offene Türen ein mit der Idee, auf dem Ochsenkopf, der in der Vergangenheit allenfalls Kulisse für volkstümliche Musik war, ein elektronisches Festival zu veranstalten.
Das Areal liegt direkt am Gipfel Richtung Fleckl, umfasst 2.500 Quadratmeter und ist komplett umzäunt. Zum Aufbau ab diesem Freitag werden rund zwei Dutzend Leute im Einsatz sein, am Sonntag selbst etwa 50.
Die Gastronomie liegt in den Händen des Bischofsgrüner Lokals Il Tricolore und des Wunsiedler Bratwursthäusls, für die Drinks sorgt Amad Kord Bacheh von der "Fabrik".
Um das Organisatorische hat sich vor allem Michael Baumgärtel (22) aus Bischofsgrün gekümmert. Rennt man mit so einer Idee bei Behörden und Ämtern eigentlich offene Türen ein? "Ich bin immer mit dem Argument 'Gipfelfest'" gekommen", sagt Baumgärtel. Das Fest der vier Ochsenkopfgemeinden, das schon zweimal stattgefunden hat. Die Reaktionen waren "nüchtern". Also schonmal nicht ablehnend. "Es waren acht, neun Stellen, von denen man das Ja brauchte." Einwände gab es eher von Leuten in zweiter und dritter Reihe. Mit Argumenten wie: "Da kann man sich doch gar nicht unterhalten." Teils generationsbedingte Missverständnisse, die Baumgärtel im Dialog ausräumen konnte.
Die Gäste: Haben offenbar auf solch eine Veranstaltung gewartet. Peter Heinz hat das Marketing für "Beats am Berg" besorgt: "Die Region hat wenig bis gar keine Festivals. Und unseres wurde schnell zum 'Talk of the Town'". Aufgrund der Kartenbestellungen weiß Peter Heinz ganz genau, wer der typische "Beats am Berg"-Gast ist: Er ist 28 Jahre alt, zu 51 Prozent weiblich, zu 49 Prozent männlich, er kommt zu 28 Prozent aus der Stadt Bayreuth, zu 70 Prozent kommt er aus einem Bogen östlich Bischofsgrüns bis zur Grenze.
Die Bischofsgrüner Wintersportfreunde: Man muss nicht verrückt sein, um eine Idee wie "Beats am Berg" durchzuziehen. Aber es hilft sicher. Und dass sie ein bisschen verrückt sind, haben sie schon mehrfach unter Beweis gestellt: sechs junge Leute aus Bischofsgrün zwischen 22 und Anfang 30, die die Begeisterung für alternativen Wintersport eint: eher Snowboard als Skier, eher Funpark als Piste. Der Gehrenlift ist normalerweise ihr Treffpunkt. Schon dreimal haben sie zum Schneemannfest die Railjam veranstaltet. Ein mehrere Meter hohes Gerüst mit Rampe gebaut, mit Schnee belegt. Und dann möglichst spektakulär mit dem Snowboard runtergefahren. Schwer zu toppen, aber nicht unmöglich. Vor wenigen Wochen bei der Sommerlounge Fichtelgebirge, Anfang August haben sie eine Piste aus echtem Schnee gebaut, den sie im Frühjahr in einer ehemaligen Sandgrube gebunkert hatten. Wie sagte der Landrat damals anerkennend: "Nur Verrückte." Ein oberfränkisches Lob eben.
Die Firma: Michael Baumgärtel studiert im dritten Semester Mediendesign an der Hochschule Hof. Und er ist Firmeninhaber. Die Agentur "Snow Sports Entertainment" wurde ursprünglich gegründet, um einen nominellen Veranstalter für die Railjam zu haben. Andere hätten vielleicht einen Verein gegründet. Inzwischen war "Snow Sports Entertainment" auch bei der Sommerlounge bei Planung und Gestaltung mit tätig. Und nun eben bei "Beats am Berg". Wenn es läuft, soll die Firma irgendwann auch mal Michael Baumgärtels berufliches Hauptstandbein werden. Doch aktuell steht noch anderes im Mittelpunkt: "Wir sind im Endeffekt trotzdem alle Kumpels, die den Drang haben, für die Region was zu machen."
Was sonst noch am Wochenende los ist.