Public Viewing am Bürgerfest

Von Katharina Wojczenko

Ein Bürgerfest heuer ohne Fußball? Unmöglich. Schon Stunden vor dem EM-Spiel Deutschland gegen Italien sind am Samstag auf dem Markt viele Menschen in Fußballer-Trikots, mit Gesichtsbemalung und Deutschland-Blumenketten zu sehen. Das junge Publikum drängt sich später im Ehrenhof vor der Großleinwand.

 
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Auch sonst war die Sorge unbegründet, auf dem Bürgerfest das Spiel zu verpassen. Das hätte sogar ohne die kurzfristig doch noch organisierte Großleinwand im Ehrenhof nicht geklappt. Denn so gut wie alle Lokale und viele Stände hatten schon Stunden vorher Fernseher aufgestellt. Platz dafür war an der kleinsten Cocktail-Bar.

Zu Recht, fanden eingefleischte Fußballfreunde wie Melanie (31) aus Bayreuth, die im Trikot vor einem Röhrenfernseher in der Dammallee das Spiel lautstark verfolgte: "Wenn ich das Spiel nicht auf dem Bürgerfest hätte sehen können, wäre ich daheim geblieben."

Ehrenhof: Hauptsache zusammen

Wer es eng wollte, war im Ehrenhof richtig. Wer etwas sehen wollte, nur bedingt. Die Leinwand hing nicht mittig über dem Partybus, sondern links hinten in der Ecke. Trotzdem drängten sich hier tausende, überwiegend junge Besucher.

Die fieberte anfangs eher zurückhaltend und gesangsarm in der Masse mit. Was echte Fußball-Freunde wie einen Bayreuther Senior störte, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will: "Hier sind zu viele Leute, die nur herumstehen und sich nicht für Fußball interessieren", sagte der Mann. "Die hinter mir haben die letzen zehn Minuten nur gequatscht."

Quatschen statt gucken

Der Vorteil im Ehrenhof für ihn: Anders als bei den meisten anderen war hier die Übertragung mit Ton. Dafür stellte er sich auch zwei Halbzeiten lang auf die Zehenspitzen, um etwas zu sehen.

Richtig rund mit Gesang, Flüchen, Tröten und Manu-Manu-Rufen für Torwart Neuer ging's dann beim Elfmeterschießen. Wobei die verschießenden Italiener anfangs deutlich lauter bejubelt wurden als die treffenden Deutschen.

Tanzend durch den Regen

Nach dem deutschen 6:5-Sieg war kein Halten mehr: Die Fans sangen, tanzten über den Markt, durch den strömenden Regen. Mit ausgiebigen Hupkonzerten am Ring fuhren die einen heim. Die anderen feierten weiter bis tief in die Nacht.

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