Welche Rolle spielen Psychopharmaka? Von den Befragten, die aktuell erkrankt sind, bekommen 62 Prozent Medikamente, 35 Prozent ergänzend zu einer Psychotherapie. Auch Martina Wiencke nimmt bis heute Psychopharmaka. „Die helfen mir über den Tag und waren auch hilfreich während der Therapie.“ Aber auch Sport und Entspannungstechniken wirkten sich positiv aus.
Wie könnte die Versorgung Betroffener verbessert werden? Im internationalen Vergleich sehe die Versorgung mit Fachärzten und Therapeuten hierzulande gar nicht so schlecht aus, meint Stiftungsvorstand Hegerl. „Wir müssen aber die Ressourcen schneller zu den Menschen bringen, die sie brauchen.“ Die Suche nach einer Therapie werde auch dadurch erschwert, dass depressive Menschen oft schnell aufgäben, wenn es nicht gleich klappt. Freunde und Verwandte könnten hier helfen. Auch digitale Therapien könnten die Versorgung verbessern. Laut Studien seien sie nicht schlechter als klassische Therapien. Positiv wertet Hegerl die gewachsene Sensibilität für Depressionen und andere psychische Erkrankungen. Auch deshalb sei die Zahl der Suizide in den letzten Jahren zurückgegangen. Trotzdem gebe es bei der Behandlung von Depressionen nach wie vor den größten Verbesserungsspielraum.