Im ersten großen Braunschweiger Strafprozess, bei dem seit September 2021 gegen vier andere Ex-VW-Manager sowie -Ingenieure verhandelt wird, wurde Winterkorns Komplex aus gesundheitlichen Gründen abgetrennt. Sein Verfahren liege nun in einer anderen Wirtschaftsstrafkammer, hieß es dazu vom Landgericht. Vor dem Jahreswechsel wurde zudem bekannt, dass das Verfahren wegen des Verdachts der Marktmanipulation gegen Winterkorn wieder aufgenommen wurde. Auch dafür gibt es bisher keine Termine.
Anleger ringen seit 2018 um Schadenersatz
"Wir sind gespannt", hieß es von der Klägerseite zur bevorstehenden Winterkorn-Befragung im Investorenprozess. "Es ist völlig offen, was die Aussage überhaupt bringen kann", sagte Anwalt Axel Wegner. Denn in Winterkorns Fall sei die Gefahr einer Selbstbelastung womöglich schnell gegeben. Winterkorns Nachfolger Matthias Müller und Herbert Diess hatten in ihren Befragungen jegliche Verantwortung für den Dieselskandal zurückgewiesen.
In dem Verfahren nach Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz (KapMug) ringen Anleger seit 2018 um Schadenersatz, weil sie nach dem Auffliegen des Skandals Kursverluste in Milliardenhöhe erlitten hatten. Musterklägerin ist dabei die Deka Investment, die Beklagten sind die Volkswagen AG und die Dachholding Porsche SE.
Er habe zu akzeptieren, dass sein "Name verbunden ist mit der sogenannten Dieselaffäre", sagte Winterkorn einmal rückblickend. Als Eingeständnis einer Mitschuld an den Abgasmanipulationen wollte er dies allerdings keinesfalls verstanden wissen. Er beteuerte, vor dem Bekanntwerden des Skandals nichts von illegalem Tun gewusst zu haben.