Die zwei Katzen sind pitschnass und schlottern. Irgendjemand hat in der Nacht zum Freitag den Käfig vor das Tierheim in Breitenbrunn bei Wunsiedel gestellt. Es ist genau jene Nacht, in der erstmals seit Wochen wieder stundenlang Regen herniederprasselt, als gäbe es kein Morgen. Gegen 6.30 Uhr findet eine Angestellte der Einrichtung die Katze und den Kater. Sie stehen mehrere Zentimeter in einer stinkenden Melange aus Regenwasser, Urin, Kot und aufgeweichtem Futter. Mit den beiden jüngsten Neuankömmlingen ist das Tierheim voll. „Wir können leider keine Katze mehr aufnehmen, alle Plätze sind restlos belegt. Ich musste bereits das Ordnungsamt informieren“, sagt Eveline Klose, Vorsitzende des Tierschutzvereins im Landkreis Wunsiedel und derzeit Leiterin des Tierheims. Damit geht es den Wunsiedlern wie fast allen derartigen Einrichtungen in Bayern. Es sehe ganz so aus, so vermuten Eveline Klose und Mitarbeiterin Eva Kvechova, als würden jetzt die Corona-Katzen die Tierheime fluten. Viele Menschen hätten sich in den Zeiten des gesellschaftlichen Stillstands ein Tier angeschafft, das nun lästig sei und entsorgt werden müsse.