Pro und Kontra Umgehungsstraße

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Vor etwas mehr als einem Jahr passierte ein tödlicher Unfall in Stadtsteinach. Die B 303 führt mitten durch den Ort. Ein Überqueren der Straße ohne Ampel gilt als gefährlich. Foto: Archiv/Sonny Adam Foto: red

Stadtsteinach muss sich voraussichtlich mit seiner Ortsumfahrung noch gedulden. Sie wird im neuen Bundesverkehrswegplan bis 2030 nur noch im „weiteren Bedarf“ geführt. Was spricht dafür, was dagegen? Ein Pro und Kontra.

 
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Naturschützer und Politiker bewerten die Tatsache nach Bekanntwerden der Dringlichkeitsprüfung unterschiedlich. Der Bund Naturschutz meint: Eine leistungsfähige Ost-West-Verbindung reicht. In Untersteinach würden allein 48 Millionen Euro für die Umgehung aufgewendet. Damit die teure Tunnel-Lösung umgangen werden könne, werde nun der Ankauf der Anwesen an der B 289 in Kauerndorf diskutiert. Dies habe der BN Kulmbach übrigens schon vor 20 Jahren vorgeschlagen, schreibt Alwin Geyer, Mitglied im BN Stadtsteinach und der Initiative Pro Stadtsteinach.

Kontra Umgehung: Von dem Stadtratsbeschluss auf Anregung von Bundestagsabgeordneter Emmi Zeulner die geplante Umgehung von Stadtsteinach in zwei Bauabschnitte aufzuteilen, hält Geyer wenig. "Im schlimmsten Fall gibt es dann zwei Umgehungsfragmente auf der B 289 und der B 303." Fakten für eine gute Verkehrsverbindung von Tschechien bis Coburg seien indes bereits geschaffen worden. Da die B 85 bis Kronach und die B 303 Richtung Coburg teils ausgebaut worden sein.

Daher fordern die Naturschützer auf die Umgehung von Stadtsteinachzu verzichten. Die Maut auf Bundesstraßen, Tempo 30 und Flüsterasphalt im Stadtgebiet von Stadtsteinach und gegebenenfalls eine Tonnagenbeschränkung oder ein Nachtfahrverbot für Lastkraftwagen könnte die Verkehrssituation in Stadtsteinach erheblich entspannen. Der tiefe Einschnitt in die Natur, riesige Erdwälle und zehn Brücken, seien nicht zu rechtfertigen und schadeten dem Wandertourismus. 15 Hektar, zirka 21 Fußballfelder, würden versiegelt. "Die Gefahr einer negativen Entwicklung von Stadtsteinach übersteigt den Nutzen einer Umgehung deutlich."

Pro Umgehung: Die Freien Wähler Stadtsteinach sind hingegen von der Herabstufung "maßlos enttäuscht. Wie Vorsitzender Andy Sesselmann mitteilt, soll der vordringlich Bedarf unbedingt beibehalten werden. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung habe bereits stattgefunden. "Wir kämpfen schon sehr lange für den Bau dieser Straße und werden immer wieder vertröstet. Diese Ortsdurchfahrt ist für uns alle eine Zumutung. Vor allen wegen des Schwerlastverkehr, der für uns alle eine Gefahr ist."

Da es viele Engstellen und nicht überall Gehsteige gebe, sei ein Überqueren der Straße für Kinder, Senioren und Erwachsenen ist ein sehr großes Sicherheitsrisiko. "Zwei Tote sind die Bilanz dieser gefährlichen Ortsdurchfahrt und wir fragen uns, ob es denn erst mehr sein müssen, bis hier von den verantwortlichen Stellen reagiert wird." Auch die Einheimischen Unternehmen würden von der Umgehung profitieren und für den Campingplatz würde sich die Situation beträchtlich verbessern,an dem der Schwerlastverkehr gegenwärtig direkt vorbei fährt. Auch für die Besucher des Freibades würde sich die gefährliche Situation sehr entspannen.

Für die Gastronomie im Ortskern von Stadtsteinach würden sich ebenfalls neue Möglichkeiten der Gestaltung ergeben. "Heute können sich die Einwohner und Gäste von Stadtsteinach nicht einmal auf dem Marktplatz heraussetzen und ihre Freizeit genießen." Endlich könnten die Einwohner am Marktplatz für ihre Einkäufe parken, ohne Angst zu haben, von einem Schwerlaster angefahren zu werden. Sesselmann weiter: "Eine Trennung der gesamten Umgehung in zwei Abschnitte ist für uns nur eine Notlösung." Die Freien Wähler wünschten sich vielmehr eine sofortige Umplanung des Abschnittes Zaubach.

Info: Stellungnahmen zum Bundesverkehrswegeplan können noch auf der Internetseite des Bundesverkehrsministerium bis 2. Mai abgegeben werden.

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