Preisgekrönt Bayreuther Jugendherberge überzeugt mit Konzept

Michael Gößl, Vorstand der Stiftung Deutsches Jugendherbergswerk (links), überreichte den zweiten Preis an Rolf Schmiedek. Foto: red

Die Bayreuther Jugendherberge ist jetzt preisgekrönt: Im Wettbewerb „Förderpreis Inklusion 2022“ der Stiftung Deutsches Jugendherbergswerk kürte sie die Jury für ihr Inklusionskonzept mit dem zweiten Platz.

 
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Die Überraschung ereilte Rolf Schmiedek bei einer Tagung in München: Michael Gößl, Vorstand der Stiftung Deutsches Jugendherbergswerk, überreichte dem Leiter der Bayreuther Jugendherberge eine Urkunde und einen Scheck in Höhe von 2500 Euro. Bayerns einzige Inklusions-Jugendherberge hat beim deutschlandweit ausgeschriebenen „Förderpreis Inklusion 2022“ den zweiten Platz belegt. Die Begründung: Sie überzeuge mit einem Teilhabekonzept und gelebter Inklusion.

„Die Freude ist sehr groß bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hier im Haus“, beschrieb Schmiedek am Donnerstag im Gespräch mit dieser Zeitung die Stimmung. „Damit wird unser Konzept der Inklusion anerkannt“, betont Schmiedek, der im April die Leitung der 2018 eröffneten Jugendherberge übernommen hat.

Das schlüssige Konzept der Jugendherberge habe die Jury überzeugt, schreibt die Stiftung in ihrer Begründung. Es sehe Inklusionsansätze sowohl im Bereich der Gäste als auch der Beschäftigten verfolgt und umgesetzt. Von den 180 Betten des Hauses seien beispielsweise 50 drehbar und damit besonders für Rollstuhlfahrer geeignet. 14 Zimmer im Erdgeschoss seien weitestgehend barrierefrei beziehungsweise rollstuhlgerecht gestaltet: Zugang und Raumgestaltung seien schwellenlos.

Damit unterbreitet die Bayreuther Jugendherberge ein Angebot an einen Besucherkreis, der sonst nur schwerlich Unterkünfte, die für Menschen mit Handicap ausgelegt sind, findet. Die Nachfrage bestätige, dass das Konzept der Jugendherberge Anklang und damit große Nachfrage findet, sagt Schmiedek. Zu den Besuchergruppen gehörten auch Schulklassen unter anderem aus Förderschulen. Über Silvester würden rund 80 Menschen mit Handicap in der Jugendherberge wohnen.

Der Inklusionsgedanke wird in der Bayreuther Jugendherberge aber auch bei den Mitarbeitern gelebt. Rund 40 Prozent der momentan 24 Mitarbeiter hätten ein Handicap, sagt Schmiedek. Trotzdem werden sie unterschiedslos in allen Bereichen eingesetzt, in der Küche ebenso wie in der Hausreinigung, in der Hausmeisterei und an der Rezeption.

Zudem, schreibt die Jury, seien die Freizeitangebote im und um das Haus konsequent inklusiv gestaltet und für alle nutzbar.

Sportler aus Rumänien

Wofür der Preis in Höhe von 2500 verwendet wird, steht noch nicht fest, sagt Schmiedek. Es werde, so viel ist sicher, eine Investition sein, die der Inklusionsidee zugute komme. Vielleicht eine Tischtennisplatte, die speziell für Rollstuhlfahrer konzipiert ist. Die rumänischen Gäste, die im Juni des kommenden Jahres in der Jugendherberge weilen werden, würden sich sicher darüber freuen. Schließlich sind es Sportler. 51 Personen umfasst die Gruppe, die vom 12. bis 15. Juni in Bayreuth weilt. Es handelt sich dabei um die rumänische Delegation, die an den Special Olympic World Games in Berlin, der weltweit größten inklusiven Sportveranstaltung, teilnimmt. Schmiedek und sein Team freuen sich über den Besuch. „Es wird eine große Herausforderung für uns“, sagt er. Die sie, ist er überzeugt, genauso meistern werden wie die wochenlange Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge.

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