Pottensteiner Musiker haben große Nachwuchssorgen – Fester Stamm von Spielern wäre wichtig Stadtkapelle geht die Luft aus

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Marianne und Hermann Held haben große Nachwuchssorgen was die Stadtkapelle Pottenstein angeht. Foto: Ralf Münch Foto: red

Der Stadtkapelle Pottenstein geht zurzeit langsam die Puste aus. Sie leidet massiv unter Nachwuchssorgen. „Wir können momentan nur mit Aushilfen auftreten“, sagt Dirigent Hermann Held. Seit rund 20 Jahren gibt der 60-Jährige bei den Musikern den Takt an.

 
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Etwa 21 Aktive hat die Stadtkapelle derzeit, überwiegend junge Spieler. Flöte, Klarinette, Flügelhorn, Barriton, Posaune, Tenorhorn, Trompete und Schlagzeug sind vertreten. Was aber ganz dringend fehlt, ist die Tuba, das Rhythmusinstrument. „Durch ihr Wegbrechen fehlt der Kapelle der Boden“, sagt Helds Ehefrau Marianne, die Musikanten auch ausbildet und selber mitspielt.

Viele andere Angebote

Es ist schwierig, neue Spieler zu finden oder gerade junge Leute zu halten. Das Angebot von anderen Vereinen, Schule und Beruf, andere Interessen – es gibt viele Gründe. Rund 13 Musiker gäbe noch in Pottenstein, die potenzielle Spieler wären. Aber die spielen bei anderen Kapellen mit.

Einmal die Woche – jeden Freitagabend – ist Probe, dazu kommen zehn Standkonzerte im Kurpark und rund 20 kirchliche und weltliche Auftritte über das Jahr verteilt. Das Repertoire der Kapelle ist breit gefächert und anspruchsvoll, sagt Held. Es geht von Konzertmärschen, modernen Musikstücken über Bekanntem aus Musicals und Opernouvertüren bis zu schmissigen Märschen, böhmischen Polkas und Walzern.

Nicht jeder kommt mehr zu Proben

„Wir waren schon mal über 30 Aktive“, sagt Held. Aber dann sind einige Ältere und Kranke weggebrochen, nicht jeder konnte mehr zu den Übungen kommen. Früher haben die älteren Aktiven auch noch die Jüngeren ausgebildet. Das ist nun auch nicht mehr.

Held wäre es wichtig, dass er einen festen Stamm hat, der bei den Auftritten dabei ist, dass er nicht auf Aushilfen zurückgreifen muss. „Bei jedem anstehenden Auftritt muss ich immer erst nachfragen, wer mitspielen kann“, sagt er. Seit einiger Zeit gibt es eine eigene Saxofon-Gruppe, die seine Frau leitet und in der sieben Mädchen mitspielen. Aber das reicht auch nicht aus. Um wirklich gut spielen zu können, wären das Flügel- und Tenorhorn, die Trompete und eben die Tuba notwendig.

Auftrittsanfragen können nicht zugesagt werden

Die Pottensteiner Stadtkapelle gibt es seit 1949. „Sie wird aber nicht aufgelöst“, sagt Hermann Held. Da werde er alles dagegen tun. Aber die Unsicherheit, Auftrittsanfragen nicht einfach zusagen zu können, weil er eben nicht wisse, ob er genügend Spieler hat, sei schon belastend. In der Überlegung sei nun, in der Schule eine Bläserklasse einzurichten oder einen Vorspielnachmittag mal zu machen. Sollte der Nachwuchs weiter ausbleiben, bliebe nur noch die Zusammenarbeit mit anderen Kapellen – die oft mit dem gleichen Problem zu kämpfen haben. „Ich muss einfach neue Musiker finden“, sagt Hermann Held, „schließlich sind wir ja auch ein Aushängeschild der Stadt Pottenstein.“

Info: Wer Interesse hat, bei der Stadtkapelle mal vorbei zu schauen, kann sich an Hermann Held, 0 92 46/6 53 beziehungsweise 01 79/12 594 01 sowie an Laura Bulikewitz, 0 92 43/13 57 beziehungsweise 01 70/7 62 82 39 wenden oder auf der Homepage www.stadtkapelle-pottenstein.de informieren.

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