Pottenstein Training für den Ernstfall

Rettungseinsätze in Höhenlagen bergen besondere Herausforderungen für die Rettungskräfte. Daher muss im Ernstfall jeder Handgriff sitzen. Grund für eine Übung von Bergwacht, Notärzten und Piloten.

 
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POTTENSTEIN. „Was ist denn da passiert?“ dachten sich dieser Tage wohl manche Wanderer in Pottenstein, als sie den roten Rettungshubschrauber der DRF Luftrettung in der Luft kreisen sahen. Glücklicherweise war aber nichts passiert – es handelte sich um die halbjährliche Luftrettungsübung in der Bergwacht-Region Frankenjura.

Der Rettungshubschrauber mit einer Winde ist eines der vielen Einsatzmittel, das bei einer Rettung der Bergwacht benötigt wird. Mit dem Hubschrauber werden Luftretter der Bergwacht und Notärzte zum Einsatzort gebracht und Verletzte ausgeflogen.

Wenn der Hubschrauber aufgrund der Geländebedingungen t nicht landen kann, etwa weil der Verletzte an einem steilen Hang liegt, werden Luftretter und Notarzt am Seil zum Verletzten herabgelassen und der Verletzte gegebenenfalls in dem sogenannten Luftrettungssack am Seil des Hubschraubers hängend ausgeflogen. Hierbei handelt es sich um ein für die eingesetzten Retter und die Besatzung des Hubschraubers oft schwieriges Vorgehen, das regelmäßig geübt werden muss.

Im Bereich Frankenjura wird der Rettungshubschrauber Christoph 27 der DRF Luftrettung oder ein Hubschrauber der bayerischen Polizei alarmiert. Speziell ausgebildete Luftretter der bayerischen Bergwacht kommen dann nach Alarmierung durch die Integrierte Leitstelle zum Einsatz.

Im Jahr 2022 hatte die Bergwachtregion Frankenjura insgesamt 327 Einsätze. Bei 17 dieser Einsätze kam es zu einem Windeneinsatz mit dem Hubschrauber.

Zwischen 9 und 16 Uhr übten insgesamt zehn Luftretter der Bergwacht aus den Bereitschaften Pottenstein, Amberg, Bamberg, Forchheim, Lauf-Hersbruck, und Nürnberg den Rettungseinsatz mit dem Hubschrauber der DRF Luftrettung. Mit an der Übung nahmen zwei Pilotinnen und Piloten und vier HEMS Technical Crewmember der DRF, sowie acht Notärztinnen und Notärzte teil

An insgesamt drei Stationen wurde das Retten eines Verletzten mit dem Luftrettungssack geübt. Hierzu werden zunächst Notarzt und Luftretter, soweit der Einsatzort nicht am Boden erreichbar ist, mit einem bis zu 90 Meter langen Stahlseil vom Hubschrauber aus zur Einsatzstelle abgeseilt. Der Verletzte wurde nach medizinischer Erstversorgung und Herstellung der Transportfähigkeit in einem speziellen Luftrettungssack mit Vakuummatratze, gelagert und fixiert und dann zusammen mit einem Luftretter an dem Seil vom Hubschrauber aus, der über der Einsatzstelle im Schwebeflug ist, nach oben gezogen und ausgeflogen.

Ein weiterer Übungspunkt war es, zwei Personen – Luftretter und zu Rettender –, von denen der Patient einen speziellen Gurt trug, und die sich auf einem kleinen Felsvorsprung befanden, mit dem Hubschrauber zu retten. Auch hier hatte der Pilot die schwierige Aufgabe, die Maschine in der Luft über den beiden Personen im Schwebeflug „ruhig zu halten“. Der Luftretter befestigte das von einem Besatzungsmitglied herabgelassene Stahlseil an beiden Personen. Das Seil wurde eingezogen und wenn es die erforderliche „Kürze“ hatte, wurden die beiden am Seil unter dem Hubschrauber hängenden Personen ausgeflogen.

Diese spannende und für alle Beteiligten auch anstrengende Übung muss zweimal jährlich stattfinden, damit die Beteiligten im Einsatzfall gefahrlos und sicher helfen und retten können.

Nach rund acht Stunden Übung bei bestem Wetter machten sich die Beteiligten, teils in der Luft, teils auf dem Boden, wieder auf den Weg nach Hause.

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