Polizeiaktion Schwerpunktkontrollen zu Ablenkung im Straßenverkehr

red
Symbolfoto: Sebastian Gollnow/dpa Quelle: Unbekannt

OBERFRANKEN. Ablenkung im Straßenverkehr ist eine bislang viel zu oft unterschätzte Gefahr, die für eine beträchtliche Anzahl von Verkehrsunfällen ursächlich ist. Im Rahmen der europaweiten Kontrollwoche „Focus on the road“ des Europäischen Verkehrspolizei-Netzwerks „Tispol“ beteiligt sich der Freistaat Bayern an der Verkehrssicherheitsaktion, die heute (20. September) bundesweit stattfindet. In diesem Zusammenhang führt das Polizeipräsidium Oberfranken in der Zeit von 6 Uhr bis 22 Uhr Schwerpunktkontrollen im ganzen Regierungsbezirk durch.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Nach aktuellen wissenschaftlichen Studien birgt der Faktor „Ablenkung im Straßenverkehr“ nach dem „Alkoholkonsum“ und noch vor „Drogen- sowie Medikamentenmissbrauch“ und „überhöhter Geschwindigkeit“ das zweithöchste Risiko, in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden.

Und einmal „Hand auf`s Herz“, heißt es in der Polizeimeldung zur Aktion: Welcher Kraftfahrzeugführer, Radfahrer oder Fußgänger hat während der Teilnahme am Straßenverkehr noch nicht sein Mobiltelefon, das Navigationsgerät oder Kopfhörer benutzt, sich dadurch physisch, psychisch oder emotional ablenken lassen und so die unabdingbare Aufmerksamkeit, die die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert, vernachlässigt?

Präventionsarbeit und Kontrolle

Um das Bewusstsein der Verkehrsteilnehmer zum Thema Ablenkung zu schärfen und somit eine dauerhafte Einstellungsänderung der Handelnden herbei zu führen, werden die Polizistinnen und Polizisten das Gespräch mit den Bürgern suchen und anlassbezogen aber auch konsequent festgestelltes Fehlverhalten ahnden. Im Rahmen der konzentrierten Verkehrssicherheitsarbeit führt die Polizei zudem spezielle Präventionskontrollen mit Informationsmaterialien für Radfahrer in Bamberg und für Fußgänger in Forchheim durch.

Alle weiteren oberfränkischen Dienststellen beteiligten sich an der Aktion und führen über den Tag hinweg Kontrollen durch.

Viele Unfälle durch Ablenkung

Die Erkenntnisse aus Studien unterstreichen die häufig unterschätzen Folgen der oftmals facettenreich auftretenden Ablenkungen: Rund die Hälfte der Autofahrer benutzt während der Fahrt ein Mobiltelefon, jeder vierte ein Navigationsgerät und jeder sechste verfasst Textnachrichten.

Jüngere Fahrer verhalten sich noch häufiger falsch. Je nach Handlung erhöht sich dabei nach Polizeiangaben das Unfallrisiko um über das Hundertfache gegenüber einer aufmerksameren Teilnahme am Straßenverkehr. Erfahrung spielt hier keine große Rolle. Egal ob Fahranfänger oder langjähriger Autofahrer – das Unfallrisiko bei einer Ablenkung bleibt gleich. Aber: Immer verlängert sich die Reaktionszeit auf ein Verkehrsereignis und der oftmals überlebenswichtige Bremsweg verkürzt sich.

Textnachrichten schreiben wirkt sich aus wie 0,8 Promille

Die Polizei gibt ein Beispiel: Ein Fahrzeug mit einer Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern legt während der Ablenkung von einer Sekunde Dauer einen Weg von rund 15 Metern zurück. Aber auch das Telefonieren und das Verfassen von Textnachrichten während der Fahrt wirkten sich so auf die Reaktionszeit aus, als ob der Fahrer 0,8 bis ein Promille Alkohol im Körper habe. "In jedem Fall steigt das Risiko in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden enorm", warnt das Polizeipräsidium Oberfranken.

Mit dieser Verkehrssicherheitsarbeit verfolgt die oberfränkische Polizei das Ziel, möglichst viele Verkehrsteilnehmer zu sensibilisieren, die vermeidbare Gefahr „Ablenkung“ zu minimieren und somit einen wichtigen Beitrag zur Senkung der Verkehrsunfallzahlen zu leisten.