Plassenburg Open-Air Kein Test und mehr Plätze

Gemütlicher wird es werden, wenn die Open Airs auf der Burg mit weniger Publikum stattfinden. Aber nicht weniger schön, versprechen die Veranstalter des Events, das in der kommenden Woche beginnt. Foto: privat

Bald startet das zehntägige Kulturfestival in Kulmbach. Fans der Band LaBrassBanda sollten sich beeilen.

 
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Kulmbach - Sicherheit wird großgeschrieben: In wenigen Tagen beginnt im Schönen Hof der Plassenburg eines der größten regionalen Kulturfestival des Sommers. Dabei verspricht das zehntägige Plassenburg Open Air ab dem 9. Juli mit klangvollen Namen wie Erwin Pelzig, Michael Mittermeier, den Hofer Symphonikern oder BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken zumindest einen Hauch kultureller Normalität.

Und dank soeben beschlossener Lockerungen sind selbst für das eigentlich ausverkaufte Konzert mit LaBrassBanda am 15. Juli wieder einige Plätze verfügbar. Über eines ist Festival-Leiter Matthias Mayer wirklich froh: „Dank der derzeit äußerst geringen Inzidenz in Kulmbach wird für die Besucher des Festivals kein Test- oder Gesundheitsnachweis nötig sein.“ Dies sei in den letzten Tagen die bei der Festival-Hotline meistgestellte Frage gewesen.

Keine Maskenpflicht am Sitzplatz

In der Tat ist in Bayern erst ab einer Inzidenz von 50 und höher ein entsprechender Nachweis erforderlich, von der der Landkreis Kulmbach aber derzeit weit entfernt ist. Und auch eine Maskenpflicht am Sitzplatz entfällt dank der in den letzten Wochen erfolgten Lockerungen. Dennoch wird das Festival von vielen Sicherheitsvorkehrungen begleitet, die dafür sorgen, dass das umfassende Hygienekonzept des Open Airs vor Ort auch umgesetzt wird.

Zentraler Punkt ist dabei der Abstand von 1,50 Meter zwischen den überwiegend Einzel- und Doppelplätzen im Besucherraum, der dafür sorgt, dass nach derzeitigem Stand lediglich 546 statt der sonst erlaubten 1470 Besucher im Schönen Hof Platz finden. Sogenannte Social-Awareness-Teams kümmern sich vor Ort darum, dass sich alle Besucher an die Spielregeln halten.

Sicherheit bleibt oberstes Gebot

„Die Sicherheit der Besucher ist natürlich oberstes Gebot, und dank der Größe des Schönen Hofs und der Unterstützung unserer Sponsoren und dem Bundes-Förderprogramm Neustart Kultur lässt sich das Festival auch mit einer stark verringerten Besucherzahl zum Glück noch umsetzen“, berichtet Mayer. Für alle, die sich über das Hygienekonzept näher informieren wollen, haben die Veranstalter auf der Homepage des Festivals unter www.plassenburgopenair.de einen eigenen Bereich mit vielen Hinweisen eingerichtet – von der Anfahrt über den Besuchereinlass bis zur Veranstaltung selbst.

Auch Helmut Völkl, Leiter des Tourismus- und Veranstaltungsservice der Stadt Kulmbach, freut sich bereits auf das Festival. „Es wird mit Sicherheit etwas anders werden als gewohnt, aber dennoch nicht weniger stimmungsvoll“, ist sich Völkl sicher. „Ganz im Gegenteil: Künstler wie Wolfgang Niedecken in einem so kleinen Rahmen zu erleben, ist schon etwas Besonderes“. In der Tat steht der beliebte BAP-Frontmann fast schon stellvertretend für das Schicksal vieler, auch größerer Künstler während der Pandemie – und die Art und Weise, wie man mit ihr umgehen kann. Eigentlich wollte Niedecken am 30. März seinen 70. Geburtstag mit einem großen Konzert in Köln feiern, aber das konnte nicht stattfinden. Auch weitere Planungen mit BAP mussten für dieses Jahr verworfen werden.

Niedecken spielt Bob Dylan

Doch statt Trübsal zu blasen, nutzte der Sänger die Zwangspause kreativ für ein Herzensprojekt. „Niedecken liest und singt Bob Dylan“, mit dem Wolfgang Niedecken am 18. Juli das Festival beschließt, ist eine liebevolle musikalische Hommage des Kölner Urgesteins an sein großes Vorbild Dylan, den gerade 80 Jahre alt gewordenen Literatur-Nobelpreisträger.

Wie Niedecken wollen viele der auf der Plassenburg vertretenen Künstler der Pandemie kreativ die Stirn bieten. „Von der jungen Newcomerband Provinz, deren großer Durchbruch von Corona ausgebremst wurde, über Kabarettprofis wie Erwin Pelzig und Michael Mittermeier bis hin zu den Irish Rockern von Fiddler’s Green – eigentlich freuen sich alle Künstler unglaublich, wieder auf der Bühne stehen zu können“, berichtet Mayer, „selbst wenn dies aufgrund der Abstandsvorgaben mit erheblichen Einnahmeneinbußen verbunden ist“.

Zwei Konzerte an einem Tag

Künstler wie LaBrassBanda oder die Pink-Floyd-Tribute-Band Echoes spielen aufgrund der hohen Nachfrage sogar an einem Tag gleich zwei Konzerte. Dass nicht gleich alle Künstler diesen Schritt gehen müssen, liegt daran, dass sich die Corona-Lage doch erheblich entspannt hat und die von den Kulturveranstaltern erhofften Lockerungsschritte von der Politik tatsächlich umgesetzt wurden. So mussten die Organisatoren noch im Frühling damit rechnen, lediglich 250 Besucher einlassen zu dürfen, eine Zahl, die sich seitdem mehr als verdoppelt hat.

Derzeit sind noch für alle zehn Veranstaltungen Tickets verfügbar – auch für die Konzerte von LaBrassBanda, Echoes oder der Hofer Symphoniker. Allerdings rechnen die Veranstalter noch mit einem kleinen Run in den letzten Tagen. „Viele Besucher haben zu viele Absagen erlebt und warten mit dem Ticketkauf bis zuletzt“, weiß Helmut Völkl. Doch abgesehen davon steht einem erfolgreichen Festival nun wirklich nichts mehr im Wege, teilen die Veranstalter mit.

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