Plankenfels Ein Rettungswagen für die Ukraine

Dieter Jenß
Bei der Besichtigung des allradgetriebenen Rettungswagens, der am 27. Januar in die Ukraine überführt werden soll (von links): Conny Schreiber, Nicolai Teufel von der Uni Bayreuth, Bürgermeister Harald Wich, im Rettungswagen: Rudi Poster und Julia Shabaranska, sowie (rechts) Dieter Schreiber. Foto: Dieter Jenß

Dieter Schreiber und Rudi Poser, die Organisatoren der Ukraine-Hilfe im Auftrag der Gemeinde Plankenfels, haben ein neues Projekt: Diesmal wollen sie einen allradgetriebenen Rettungswagen in die Ukraine schaffen. Zusammen mit weiteren Hilfsgütern.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Nach der Spende eines Schulbusses im Oktober 2022 für die ukrainische Gemeinde Rudky stehen die Organisatoren mit ihren Helfern erneut in den Startlöchern: Am Freitag, 27. Januar, wollen sie zur mittlerweile fünften Hilfsaktion in Richtung Ukraine aufbrechen. Eile ist geboten, denn gerade für die winterlichen Verhältnisse werden die rund 150 Wärmepakete, deren Inhalt von Thermounterwäsche, Isomatten bis Schlafsäcke reicht, dringend in der Ukraine benötigt. Verteilt werden diese in Rudky sowie an anderen Orten. Gespendet werden die Wärmepakete von der „BT Help Ukraine Alliance“. Dahinter stecken unter anderem Bayreuther Unternehmen sowie IHK, Uni Bayreuth, Klinikum Bayreuth und Rotarisches Hilfswerk, stehen.

Federführend ist dabei Nicolai Teufel von der Universität Bayreuth. Er leitet seit Jahren am Fortbildungszentrum Hochschullehre das deutsch-ukrainische Projekt Learnopolis.net. Nicolai Teufel zeigte sich dankbar, dass beim kommenden Hilfstransport der Plankenfelser Organisatoren drei Transit-Fahrzeuge mit unterwegs sind, um die Wärmepakete zu transportieren. Wie überhaupt Teufel der Einsatz von Dieter Schreiber und Rudi Poser imponiert: „Was die beiden auf die Beine stellen hilft für ein paar Momente den ganzen Horror mit Dankbarkeit zu verdrängen“.

Dieter Schreiber und Rudi Poser setzen in einem Spendenaufruf auf eine erneut große Unterstützung aus der Bevölkerung. Schließlich haben die beiden die 15 600 Euro für den Kauf eines Rettungswagens in Österreich vorfinanziert und hoffen, diese Summe durch Spenden größtenteils wieder ausgleichen zu können.

Eine Schlüsselrolle bei der Geschichte um den Rettungswagen spielt vor allem Julia Shabaranska. Sie ist mit ihrer Familie, zu der Kinder und ihr Mann gehören, aus Lemberg geflüchtet. Der Mann durfte wegen der drei minderjährigen Kinder im März 2022 das Land verlassen. Seit Mai lebt die Familie in Waischenfeld. Julia Shabaranska engagiert sich mit großem Engagement für Hilfslieferungen in ihre Heimat. In erster Linie für die medizinische Versorgung der Krankenhäuser in Lemberg.

Bereits im Sommer nahm sie Kontakt zu Dieter Schreiber auf. Seitdem unterstützt sie auch die Plankenfelser Ukrainehilfe. Am 2. Januar ist die Ukrainerin auf Dieter Schreiber und Rudi Poser wegen eines Rettungswagen zugekommen. Der zunächst von ihr ins Auge gefasste amerikanische Wagen fand allerdings nicht die Zustimmung der beiden Plankenfelser. Stattdessen machte sich Busunternehmer Rudi Poser im Internet kundig und stieß auf einen Händler in Österreich, der sich auf die Vermittlung von Rettungswägen, vor allem in die Ukraine spezialisiert hat. Das in Frage kommende Allradfahrzeug ist ein VW, Baujahr 2014, mit 140 PS und ist mit vielen Hilfsmitteln gut ausgestattet, so Poser. Am vergangenen Wochenende fuhr Rudi Poser mit dem Zug in die Nähe von Wien, kaufte das Fahrzeug und fuhr mit ihm nach Hause. Mit Hilfe des Rettungswagens wird es möglich sein, so die Organisatoren, verwundete Personen aus dem umkämpften Gebieten in Krankenhäuser zu transportieren. Übergeben wird das Fahrzeug an die Militärakademie in Lemberg.

Dankbar zeigten sich die Initiatoren der Hilfsaktion über bereits eingegangene Spenden. Insgesamt werden rund 20 000 Euro, darin eingeschlossen die Anschaffungen für die Stromerzeuger sowie Überführungskosten, Versicherung und Benzin, benötigt. Ein Geschäftspartner von Busunternehmer Rudi Poser aus Österreich hat 500 Euro angekündigt. Zahlreiche Spender in der Region haben ebenfalls finanzielle Unterstützung zugesagt.

Bilder