Pilotprojekt Ausbildung „Coburger Weg“ zum Lehrvertrag

Daniela Koehler
Bei einer praktischen Aufgabe fanden Schüler und Ausbilder von Kaeser in der Berufsschule Coburg zueinander. Foto: Kaeser/dk

Manche Schüler finden aus unterschiedlichsten Gründen keinen Ausbildungsplatz. Ein Pilotprojekt der Berufsschule und von Kaeser Kompressoren will solchen Jugendlichen eine Chance geben.

 
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Im vergangenen Schuljahr sind in der Region Coburg trotz einer Vielzahl an Maßnahmen seitens der Schulen und der Agentur für Arbeit 70 Schüler ohne Ausbildungsvertrag geblieben. Manchmal liegt das an der fehlenden Ausbildungsreife, manchmal an noch nicht so ausgeprägter Methoden-, Sozial- oder persönlicher Kompetenz, oder die jungen Menschen sind sich noch nicht klar darüber, welche Berufsrichtung sie einschlagen sollen. Zuweilen fällt es Schülern schwer, sich bei großen Unternehmen zu bewerben, weil sie innerlich eine gewisse Hemmschwelle davor haben.

Sind die Jugendlichen noch schul- bzw. berufsschulpflichtig, kommen sie in der Berufsschule unter und werden in speziellen Berufsvorbereitungs-Klassen darin unterstützt, sich auf eine Berufsausbildung oder eine berufliche Tätigkeit vorzubereiten. Umar, Pascal und Saskia sind drei von ihnen.

Während den Schülern die Ausbildungsstelle fehlt, sind nicht nur bei kleinen, sondern auch bei großen Unternehmen die Bewerberzahlen aufgrund des demografischen Wandels rückläufig. Häufig bleiben dadurch Ausbildungsplätze unbesetzt. Rüdiger Hopf, Ausbildungsleiter von Kaeser Kompressoren: „Wenn Schüler sich nicht trauen, im Unternehmen eine Bewerbung abzugeben, ist das besonders traurig. Denn Bewerbungen, die wir nicht bekommen, können wir ja gar nicht berücksichtigen, obwohl vielleicht ein junger Mensch mit viel Potenzial dahintersteht“.

Um beiden Seiten zu helfen, startete Mitte März das Pilotprojekt „School meets Work“ (Schule trifft Arbeit). Im Rahmen dessen kam der Coburger Druckluftsystemanbieter Kaeser Kompressoren mit Auszubildenden unterschiedlicher Lehrberufe, Ausbildern und einer Projektaufgabe in die Räume der Berufsschule. Ziel war es, gemeinsam einen elektronischen Würfel anzufertigen und – vor allem –, sich gegenseitig kennenzulernen und Hemmschwellen zu überwinden. Pascal und Umar hat das sehr gut gefallen. Beide waren mit Begeisterung dabei. Pascal: „Das hat mich sehr interessiert. Und ich kann mir vorstellen, dass es beruflich für mich in diese Richtung geht“. Ein Praktikum wird ihm nun helfen, noch tieferen Einblick in den Ausbildungsalltag bei Kaeser zu bekommen. Umar war sich sogar sicher: „Da bewerbe ich mich!“

Rüdiger Hopf und der stellvertretende Berufsschulleiter Nico Höllein sind ebenfalls sehr zufrieden mit dem Verlauf des Tages. „Hier ist zusammengekommen, was gegenseitig voneinander profitieren kann“, sagte Hopf. Natürlich steht dieser Weg nicht nur Kaeser Kompressoren offen. Alle Unternehmen und Handwerksbetriebe können sich mit der Berufsschule in Verbindung setzen, um doch noch Auszubildende zu finden.

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