Percussionist Peter Sadlo gestorben

Von Michael Weiser
Peter Sadlo, München15.02.07Copyright: Priska Ketterer Luzern Foto: red

Ein Mann der großen Musikszene, der das kleine Lichtenberg schätzte: Wie jetzt erst bekannt wurde, ist der Weltklasse-Percussionist Peter Sadlo, künstlerischer Berater von Haus Marteau, am Freitag gestorben.

 
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Er war eine jener Persönlichkeiten, derentwegen Musikfreunde immer wieder den Blick ins ferne Lichtenberg gelenkt haben. Weil dort, im einstigen Wohnhaus des Geigers Henri Marteau Musik erklingt, Musik gespielt auf hohem Niveau. Und weil dort die die Grundlagen dafür gelegt werden, dass die Fähigkeit zum schönen Spiel nicht vergessen, sondern vielmehr vom Meister zu den meisterhaften Schülern weitergegeben wird.

Und dass das in Haus Marteau gelingt, dafür war auch ihm zu danken: Peter Sadlo war nicht nur ein Percussionist von hohem Rang, er war auch künstlerischer Berater von Haus Marteau. Wie erst am Wochenende bekannt wurde, ist der gebürtige Nürnberger  am Freitag in München mit erst 54 Jahren an den Folgen einer Operation verstorben. Bezirkstagspräsident Günther Denzler bezeichnete Sadlo als „hochgeschätzten Kenner der internationalen Musikszene und guten Freund“. Trotz seiner vielen Verpflichtungen habe er dem Bezirk immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden.

Am Anfang jedes Ausdrucks

Sadlo strebte nach dem Kern der Musik. „Rhythmus gehört zu der ursprünglichsten Form, sich musikalisch auszudrücken – noch weit vor Melodie oder Harmonie“, sagte er einmal. Und ein anderes Mal gestand er, dass ihn alles zum Ausprobieren reizen, ob Topf oder Schlüssel, alles konnte ihm zum Instrument werden. Ein ziemlich unverkrampfter Umgang, den der Nürnberger da gefunden hatte. Bereits mit zwölf Jahren studierte er am Meistersinger-Konservatorium, zwei Jahre später spielte er im Bayerischen Landesjugendorchester.

Nach dem Studium in Würzburg wurde er mit 20 Jahren Solopauker der Münchner Philharmoniker. Und lernte fürs Leben von Dirigenten-Legende Sergio Celibidache. „Das ist eine Dimension, die ich noch nie vorher erlebt habe“, sagte Peter Sadlo einmal gegenüber dem Donaukurier. Sadlo arbeitete aber auch mit Dirigenten wie Karajan und Barenboim zusammen. Solistische und kammermusikalische Projekteführten ihn mit weltbekannten Partnern wie Martha Argerich oder Gidon Kremer zusammen.

Er startete früh durch

Sadlo, dem Freunde und Fachleute beschieden, das Schlagzeug ein stückweit neu definiert zu haben, legte eine große Karriere hin – als früh ausgezeichneter Jung-Musiker, als junger Hochschullehrer auch: Peter Sadlo erhielt als 28-Jähriger einen Ruf als Ordinarius ans Mozarteum in Salzburg. Seit 1993 unterrichtete er zudem an der Hochschule für Musik und Theater in München. Auch als Ensembleleiter, Dirigent, Komponist und Arrangeur ist er international bekannt. 2006 erhielt Sadlo den Eon-Kulturpreis verliehen. Von 2007 bis 2010 war er Künstlerischer Leiter des Basler Festivals „les muséiques“. Seit 2007 war er Künstlerischer Berater von Haus Marteau, der Musikbegegnungsstätte des Bezirks Oberfranken in Lichtenberg, wo er als Musiker wie auch als Mensch einen hervorragenden Ruf genoss.

Zuletzt hatte der Perkussionist mit seinen Fertigkeiten unter anderem beim Festakt zum Tag der Franken in Hof großen Beifall eingeheimst. Seinen letzten öffentlichen Auftritt erlebte Sadlo in Ingolstadt. Bei den Audi-Sommerkonzerten begeisterte er im Klenzepark das Publikum.

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