Patenteller und Co Das Geheimnis der Ostersymbole

Gabriele Fölsche

Eier, Lämmer und Hasen gehören für die meisten zum Osterfest. Aber wieso eigentlich? Ein ehemaliger Pfarrer verrät den Sinn hinter manch neuen und einigen alten Symbolen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

„Patenbündel tragen“, sagt der Kulmbach zu dem Brauch, der bereits aus dem frühen Mittelalter stammt. Auch heute hat dieser noch seine Gültigkeit zum Fest der Auferstehung, dem wichtigsten Feiertag für Christen in aller Welt. In früheren Zeiten war es so, dass im Patenbündel der Hefekranz war, in dessen Mitte zwölf Eier lagen. Eingeschlagen war das Geschenk in ein weißes Tuch.

Reichhaltige Symbolik

Bei dem Eierring handelt es sich um ein geflochtenen Hefezopf, dem im christlichen Glauben ebenso wie den Eiern, bestimmte Bedeutungen zugesprochen werden. „Der Osterkranz könnte eine Erinnerung an die Dornenkrone Christi sein, die ihm aus Hohn und Spott von den Römer aufgesetzt wurde, anstatt einer Krone aus Gold, die einem König gebührt hätte“, sagt der ehemalige Pfarrer Klaus Kuhrau. Eine weitere Bedeutung des zu einem Ring geformten Gebäcks, sei nach den Worten des 80-Jährigen, dass dieser für die Geschlossenheit und Einheit stehe.„Die zwölf Eier stehen vermutlich für die Fruchtbarkeit, für jedes Monat des Jahres eines“, erklärt der Theologe.

Aber auch für die Auferstehung Jesus Christi von den Toten am Ostersonntag. „Dabei symbolisieren die Schalen das Grab. Aus dem Ei aber, kann auch neues Leben entstehen. „Das Ei steht für den Sieg des Lebens über den Tod, für Reinheit und Fruchtbarkeit. “, sagt Kuhrau. Aber auch, dass der Hase, den man heute in jedem Osternest findet, als Zeichen der Fruchtbarkeit gilt. Das Lamm als Friedenssymbol.

Aber warum werden seit einigen Jahrzehnten Osternester auch versteckt, sodass die Kinder suchen müssen? Klaus Kuhrau kann sich vorstellen, dass dies mit der Erzählung der Emmausjünger zu tun haben könnte. Diese machten sich auf die Suche nach Jesus, nachdem sein Grab leer vorgefunden wurde und eine Engelserscheinung den Frauen verkündete, das Jesus lebt.

Die Jünger erkannten Jesus nicht gleich, erst als er das Brot brach. „So könnte man auch die Suche nach dem Osternest beschreiben. Man kann es nicht ohne Weiteres erkennen, es fällt einen nicht in den Schoß und man muss sich Mühe geben.“

Teller und Kelch

Ein weiterer Brauch war das Schenken eines Patenkelches oder Tellers. Den Patenkelch bekamen die Kinder bereits bei der Taufe, darauf waren die Namen des Paten und des Täuflings in Gold geschrieben. „Später wurden die Kelche als Kaffeebecher verwendet, denn Kaffee war in früheren Zeiten ein Getränk, das es nicht so oft gab“, sagt Kuhrau. Die aufwendig verzierten Teller, die mit Blumen und Ornamenten bemalt waren und auf denen „Zum Patengeschenk“ stand, bekamen die Mädchen und Jungen erst wenn sie etwas älter waren.

Und Überhaupt ist die Taufe traditionell eng mit dem Osterfest verknüpft. Ursprünglich war dies der einzige Tauf-Termin. Dies hängt mit dem sogenannten Taufbefehl zusammen. In der Bibel heißt es, Jesus sei am dritten Tag nach seiner Kreuzigung, also an Ostern, auferstanden und habe sich seinen Jüngern gezeigt. Nach dem Markus-Evangelium hat er ihnen befohlen: „Geht hin und macht zu Jüngern alle Völker. Tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

Taufe mit Quellwasser

Und dazu weiß Klaus Kuhrau, der lange in der Mangersreuther Kirche in Kulmbach wirkte, eine Besonderheit zu erzählen. „Unterhalb der Kirche gibt es ein Taufbrünnlein, das eben so alt ist wie das Gotteshaus, welches 1721 wieder aufgebaut wurde. Von diesem wurde über einen Zeitraum von 100 Jahren das Wasser mit einem speziellen Kännchen geholt um jedes Kinder damit zu taufen“, erzählt der 80-Jährige. Denn das Taufwasser sollte ein lebendiges, fließendes, frisches Wasser sein, dass aus der Erde kommt.

An Ostern zogen dann die Mangersreuther Mädchen schweigend zu den Brunnen, so wie es die Frauen taten, die das Grab Jesus besuchten. Dann wurde von dem Wasser getrunken, denn es verspricht Gesundheit und langes Leben. Wusch man sich damit, erlangten die Mädchen Schönheit.

Bilder