Die Jünger erkannten Jesus nicht gleich, erst als er das Brot brach. „So könnte man auch die Suche nach dem Osternest beschreiben. Man kann es nicht ohne Weiteres erkennen, es fällt einen nicht in den Schoß und man muss sich Mühe geben.“
Teller und Kelch
Ein weiterer Brauch war das Schenken eines Patenkelches oder Tellers. Den Patenkelch bekamen die Kinder bereits bei der Taufe, darauf waren die Namen des Paten und des Täuflings in Gold geschrieben. „Später wurden die Kelche als Kaffeebecher verwendet, denn Kaffee war in früheren Zeiten ein Getränk, das es nicht so oft gab“, sagt Kuhrau. Die aufwendig verzierten Teller, die mit Blumen und Ornamenten bemalt waren und auf denen „Zum Patengeschenk“ stand, bekamen die Mädchen und Jungen erst wenn sie etwas älter waren.
Und Überhaupt ist die Taufe traditionell eng mit dem Osterfest verknüpft. Ursprünglich war dies der einzige Tauf-Termin. Dies hängt mit dem sogenannten Taufbefehl zusammen. In der Bibel heißt es, Jesus sei am dritten Tag nach seiner Kreuzigung, also an Ostern, auferstanden und habe sich seinen Jüngern gezeigt. Nach dem Markus-Evangelium hat er ihnen befohlen: „Geht hin und macht zu Jüngern alle Völker. Tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
Taufe mit Quellwasser
Und dazu weiß Klaus Kuhrau, der lange in der Mangersreuther Kirche in Kulmbach wirkte, eine Besonderheit zu erzählen. „Unterhalb der Kirche gibt es ein Taufbrünnlein, das eben so alt ist wie das Gotteshaus, welches 1721 wieder aufgebaut wurde. Von diesem wurde über einen Zeitraum von 100 Jahren das Wasser mit einem speziellen Kännchen geholt um jedes Kinder damit zu taufen“, erzählt der 80-Jährige. Denn das Taufwasser sollte ein lebendiges, fließendes, frisches Wasser sein, dass aus der Erde kommt.
An Ostern zogen dann die Mangersreuther Mädchen schweigend zu den Brunnen, so wie es die Frauen taten, die das Grab Jesus besuchten. Dann wurde von dem Wasser getrunken, denn es verspricht Gesundheit und langes Leben. Wusch man sich damit, erlangten die Mädchen Schönheit.