Was der Verein Bierland sagt
Die Zukunft der Gaststätte könnte sich schwierig gestalten, sagt Bernd Sauer, Geschäftsführer des Vereins Bierland Oberfranken, einem Zusammenschluss aller Brauereien im Bezirk. Das hat vor allem zwei Gründe, sagt er. Zum einen sei Gastronomie in der Fränkischen Schweiz nun einmal ein Saisongeschäft – „im Winter geht da wenig“. Zum anderen passe oft der Zuschnitt der Wirtshäuser nicht, auch wenn wie im Fall Nankendorf „bei der Optik alles passt“. Zu wenige Plätze.Kein Biergarten. Gerade bei einem Saisongeschäft „ganz wichtig“. Denn in der warmen Jahreszeit müsse die Auslastung eines Betriebs mehr oder minder garantiert sein. Und: „Auch wenn die Rahmenbedingungen gut sind, investieren muss ich immer, wenn ich neu anfange.“ Und die Anfangszeit überbrücken, bis der Laden richtig läuft.
Und: „Gute Gastronomen sind Mangelware, wie auch gutes Personal in der Küche und beim Service.“ Das könne natürlich auch damit zusammenhängen, dass die Banken in dieser Branchen nicht unbedingt großzügig bei der Kreditvergabe vorgingen.
Die Person entscheidet
Letztlich „hängt alles von den handelnden Personen ab, sagt Sauer. Und verweist auf den Berghof von Alexander Schütz in Wartenfels: „Der stand lange leer, jetzt ist er täglich voll.“ Durchschnitt genüge nicht, „das zeigen unsere Brauereigasthöfe, die durch die Bank positiv abscheiden“. Das Wirtshaus müsse passen, die „speziellen Angebote“ müssten passen – „dann läuft das an jedem Standort“.
Was der Hotel- und Gaststättenverband sagt
Das deckt sich nur bedingt mit der Einschätzung von Engin Gülyaprak vom Hotel- und Gaststättenverband aus Bayreuth. Er sieht ein gesellschaftliches Grundproblem, das von den Medien noch forciert werde: „An Feiertagen, an Wochenenden, an Brückentagen zu arbeiten, wird als außergewöhnlich, als uncool, ja als lächerlich dargestellt.“ Diese Einstellung sei über Jahrzehnte hinweg gepflegt worden. Da brauche sich dann niemand zu wundern, wenn sich kaum noch jemand fände, der tatsächlich konsequent und damit viel arbeiten wolle. Das bedeute in der Konsequenz: Man bezahle jemand, der eigentlich keine Ahnung habe, nach dem Mindestlohn. Während man an andere, die sehr wohl kompetent seien, gar nicht mehr herankomme. Und, klar, das wirke sich auch auf potenzielle Pächter aus: „Wer ist denn unter diesen Umständen bereit, 80 Stunden die Woche zu schaffen, wenn unter dem Strich 2000 Euro im Monat herauskommen.“ Ganz zu schweigen von den immer strenger werdenden gesetzlichen Vorgaben. Grundsätzlich sei seiner Ansicht nach Arbeiten nicht mehr in, was nicht nur einen Fachkräftemangel, sondern über kurz oder lang auch einen Arbeitskräftemangel zur Folge habe.