Bayerns SPD-Generalsekretärin Natascha Kohnen erwartet, dass die CSU Oberbayern mit Wirtschaftsministerin Ilse Aigner als Bezirksvorsitzender an der Spitze Klarheit schafft, welche Konsequenzen nach dem Weggang des Pfarrers notwendig sind.
Eine Solidaritätsbekundung kam auch vom Landkreis Ebersberg, zu dem die 9000 Einwohner zählende Gemeine Zorneding gehört. Darin äußern Landrat Robert Niedergesäß (CSU) und alle 21 Bürgermeister des Landkreises ihr Entsetzen über die Morddrohungen gegen den Geistlichen. „Dieses verabscheuungswürdige Verhalten Einzelner verurteilen wir auf das Allerschärfste“, heißt es in dem Brief. „Wir schämen uns für dieses unwürdige und inakzeptable Verhalten einzelner Menschen in unserem Landkreis.“ Die Bevölkerung „in ihrer sehr breiten Mehrheit“ verurteile die rassistische Hetze ebenfalls.
Der Zornedinger Bürgermeister Piet Mayr (CSU) hatte die Morddrohungen bereits am Montag „auf das Schärfste“ verurteilt. „Ich hoffe, dass die Täter ermittelt werden“, sagte der Rathauschef. Er wünsche sich, dass die Drohbriefe nicht aus der Bevölkerung von Zorneding stammen, fügte Mayr hinzu. Er erinnerte aber auch daran, dass die Hetzkampagne gegen den Pfarrer erst nach ausländerfeindlichen Äußerungen von Zornedinger CSU-Mandatsträgern begonnen hatte. „Die Vorgeschichte erklärt, woher die Morddrohungen nach der bundesweiten Berichterstattung kommen könnten.“
Die damalige CSU-Ortsvorsitzende Sylvia Boher hatte im vergangenen Herbst im Partei-Mitteilungsblatt geschrieben, Bayern werde von Flüchtlingen überrannt. Sie sprach gar von einer Invasion. Als Ndjimbi-Tshiende die Äußerungen verurteilte, beschimpfte Bohers Stellvertreter Johann Haindl den Pfarrer als „Neger“, der aufpassen müsse, „dass ihm der Brem (früherer Pfarrer von Zorneding) nicht mit dem nackerten Arsch ins Gesicht springt“. Boher und Haindl mussten den Vorsitz der Zornedinger CSU auf Druck der Parteispitze abgeben. Ihr Gemeinderatsmandat behielt Boher aber, Haindl legte es nieder. In wenigen Wochen soll die Nachfolge im CSU-Ortsverband geregelt werden.
dpa