1992 in Barcelona - Als sich Becker und Stich in den Armen lagen
Der Weg eines Zweckbündnisses endete als Erfolgsduo mit Olympia-Gold im Doppel. Becker und Stich rissen die Arme in die Höhe, suchten einander zuerst mit Blicken, rannten dann aufeinander zu und fielen sich um den Hals. Das 7:6 (7:5), 4:6, 7:6 (7:5), 6:3 im Finale gegen die Südafrikaner Wayne Ferreira und Piet Norval hatte die Umarmung möglich gemacht. Eigentlich herrschte Distanz zwischen den beiden deutschen Wimbledonsiegern, die so unterschiedlich sind. Bei den Damen musste sich Graf im Endspiel Jennifer Capriati aus den USA geschlagen geben.
2000 in Sydney: Als Haas erst gar nicht antreten wollte
Als erster deutscher Tennisprofi nach Graf sicherte sich Haas eine olympische Medaille im Einzel. Erst hatte er wegen Rückenproblemen gar nicht teilnehmen wollen, dann marschierte er ins Endspiel und besiegte auf dem Weg dorthin auch den aufstrebenden Schweizer Roger Federer. Das Finale entwickelte sich zu einem Tennis-Drama mit fünf Akten: Trotz einer starken kämpferischen Leistung verlor Haas gegen den Russen Jewgeni Kafelnikow 6:7 (4:7), 6:3, 2:6, 6:4, 3:6.
2004 in Athen: Als Kiefer und Schüttler nachts Matchbälle vergaben
Nicolas Kiefer und Rainer Schüttler gewannen Silber im Doppel, aber verschenkten Gold. Vier Matchbälle bei 6:2 im Tiebreak des vierten Satzes reichten nicht, um den Olympiasieg von Becker und Stich zwölf Jahre zuvor zu wiederholen. Um 2.39 Uhr Athener Zeit verwandelten die Chilenen Fernando Gonzalez/Nicolas Massu ihren dritten Matchball. Das Fünf-Satz-Drama endete mit 2:6, 6:4, 6:3, 6:7 (7:9), 4:6 - und mit bitteren Tränen bei Kiefer. „Das ist so brutal. So eine Chance bekommt man nur einmal im Leben“, schluchzte er.
2016 in Rio de Janeiro: Als Kerber eine herausragende Saison spielte
Auch Kerber brauchte ein wenig, um sich mit Silber anzufreunden. Als Favoritin war sie in das Finale eingezogen, verlor aber 4:6, 6:4, 1:6 gegen Sensationssiegerin Monica Puig aus Puerto Rico. Wenige Stunden später erkannte sie, dass die Medaille „das i-Tüpfelchen“ war. In einem Wahnsinnsjahr hatte Kerber zuvor die Australian Open gewonnen und das Wimbledon-Endspiel erreicht. Nach dem Silber-Erlebnis gewann sie die US Open und stieg zur Nummer eins der Welt auf.