Irgendwann hat es aber Klick gemacht. „Wir haben versucht, an uns zu arbeiten und Schritt für Schritt immer schneller zu werden. Wir hatten da was aufzuholen. Umso schöner, dass die Lücke immer kleiner wurde“, berichtet Brennauer von dem mühsamen Weg an die Spitze. Schon bei der WM vor 18 Monaten hatte es in Berlin zu Bronze gereicht. Und in den Tagen vor Tokio war den Golden Girls klar, dass sogar der Weltrekord möglich ist. Das Oval aus sibirischer Kiefer samt den hohen Temperaturen waren geradezu ideal für die Rekordjagd der BDR-Fahrerinnen.
„Es ist einfach eine Harmonie, das haben wir ganz gut drauf. Wenn es läuft, ist es wie auf Schienen. Man ist so im Fokus, sieht nur das Vorderrad vor sich, macht sich klein und gibt alles“, beschreibt Klein den Geschwindigkeitsrausch. Vergessen wollten die Vier in der Stunde des Erfolges aber Gudrun Stock nicht. Die Münchnerin, bei WM-Bronze noch mit im Team, konnte krankheitsbedingt nicht nach Japan reisen. „Die Gudrun war auf dem Weg hierher ein großer Bestandteil der Gruppe. Der Weltrekord geht auch auf ihre Kappe, auch wenn sie nicht mit ihren eigenen Beinen da war“, sagte Brennauer.
Männer-Vierer von Weltrekordzeiten weit entfernt
Von Weltrekordzeiten ist der Männer-Vierer dagegen weit entfernt. 3:48,861 Minuten bedeuteten aber immerhin deutscher Rekord, was aber nicht zu den Medaillenläufen am Mittwoch reichte. Denn Italien um Superstar Filippo Ganna raste zur neuen Fabelzeit von 3:42,307 Minuten. Fünf Olympiasiege und 16 Weltmeistertitel hatten deutsche Vierer in der Vergangenheit seit 1962 geholt.
Auch die Teamsprinter warten auf die erste Medaille seit neun Jahren. Timo Bichler (Kaiserslautern), Stefan Bötticher (Chemnitz) und Maximilian Levy (Cottbus) verfehlten die Medaillenläufe deutlich. Der viermalige Olympia-Teilnehmer Levy hatte 2008 und 2012 mit den Teamsprintern Bronze geholt. Den einzige Olympiasieg fuhren 2004 in Athen Rene Wolff, Stefan Nimke und Jens Fiedler ein.