Das Leben in der Diaspora ist für eine christliche Gemeinde oft ein schweres. Nicht so für die katholischen Christen in Obernsees, die der Pfarrei Schönfeld zugeordnet sind. Durch die Kriegswirren nach Obernsees verschlagen, entstand dort – im evangelischen Umfeld – eine kleine katholische Gemeinde, die zwischenzeitlich auf 98 Mitglieder angewachsen ist. Kämpfe religiösen Inhalts gab es jedoch nie zwischen den Konfessionen. Im Gegenteil: Bereits 1948 schlossen beide Seiten einen Vertrag, der den katholischen Neubürgern zusicherte, im Sommer die St. Rupertus-Kapelle und im Winter den Betsaal im Kantorat, beide samt Harmonium, für ihre Gottesdienste nutzen zu dürfen. Eine Deutsche Mark sollten die Katholiken dafür pro Jahr bezahlen.Viele Jahrzehnte lang feierten die Obernseeser Katholiken in den evangelischen Räumen zwei Mal im Monat ihre Gottesdienste. Und passten ihren Obulus für die Nutzung beider Gotteshäuser kontinuierlich der allgemeinen Teuerung an. Zuletzt, im Jahre 2009, überwies das Schönfelder Pfarramt 120 Euro.Zu wenig, mag sich Pfarrer Thomas Schikor gedacht haben, als er seine Stelle im vergangenen Jahr in Obernsees antrat und einen Blick in die Bücher geworfen hat. 120 Euro Nutzungsentgelt pro Jahr sind nur ein Bruchteil dessen, was die evangelische Kirchengemeinde für den Unterhalt der beiden Gotteshäuser jährlich aufwenden muss.Ausführlicher Bericht im Kurier.