Der zweite Polizist, Bernd F., Polizeihauptkommissar, 45 Jahre, Glatze, dichter, schwarzer Vollbart, ist ein drahtiger Polizist wie aus einer amerikanischen Action-Serie. Sein Blick hält stand und zeigt: Er ist einiges gewohnt bei seinen Einsätzen. Nervös war er nicht, während er als Zeuge vor Gericht befragt wurde, nur genervt. Weil er ein Mikrofon bedienen musste.
Immer wieder schüttelt Mollath den Kopf oder zieht die Augenbrauen zusammen, wenn der drahtige Polizeihauptkommissar spricht. Von der Todesangst, die Petra M. hatte, weil ihr Mann sie geschlagen habe. Weil er ihr gedroht hat, sie umzubringen, denn er habe nichts mehr zu verlieren. Mollath, der am Anfang des zweiten Tags seiner Verhandlung noch lächelte, hatte da schon seine Augen geschlossen. Zweimal goss er sich Wasser in ein Glas, sieht dabei in die Runde. Richtig grimmig wirkt sein Blick, als der Hauptkommissar davon spricht, wie wenig „kooperativ“ Mollath gewesen sei, als er sein Haus nach einer Waffe durchsuchte – und ein Luftgewehr fand.
Nach zehn Jahren wurden die Akten vernichtet bei der Nürnberger Polizei. Alles Routine. Wie der Fall Mollath.
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