Auch nicht ganz ungefährlich: Wassersport. 20 Menschen ertranken etwa beim Stand-up-Paddling oder Bootfahren. "Wassersportler sollten nicht nur im, sondern auch auf dem Wasser ihre eigene Sicherheit im Blick behalten", mahnte Vogt. Ein plötzlicher Sturz ins kalte Wasser könne für einen aufgeheizten Körper lebensgefährlich sein: "Selbst geübte Schwimmer sollten daher immer eine Schwimmweste tragen." Sportgeräte böten nur vermeintlich Sicherheit.
Auch in der Nord- und Ostsee starben im vergangenen Jahr mehr Menschen als 2022 - ihre Zahl stieg von 18 auf 27. Dabei ging es aber nicht nur um Badeunfälle, allein fünf Todesfälle hingen mit einer Frachter-Kollision zusammen: Am 24. Oktober 2023 stießen die Frachter "Verity" und "Polesie" südwestlich von Helgoland zusammen. Die "Verity" sank. Die Behörden gehen davon aus, dass fünf Seeleute bei dem Unglück ums Leben kamen. Der Kapitän wurde tot geborgen, vier Seeleute wurden noch vermisst. Zwei Seeleute konnten gerettet werden.
Lebensretter an Nord- und Ostsee
Zwar hätten von Anfang Mai bis Ende September jährlich rund 5500 DLRG-Rettungsschwimmer an über 100 Badestellen entlang der Küste gewacht - aber tödliche Unfälle ereigneten sich vor allem abseits bewachter Strände, sagte Vogt. Ohne die Lebensretter hätte es aus ihrer Sicht aber mehr Unglücksfälle gegeben: "An Nord- und Ostsee retteten sie diesen Sommer rund 80 Menschen das Leben."
Unter den Verunglückten waren im Vergleich zum Vorjahr mehr junge Menschen im Alter von 31 bis 40 Jahren. 44 Todesfälle listet die Statistik in der Altersgruppe auf, nach 26 im Jahr zuvor. "Nicht nur Kinder und Jugendliche überschätzen ihre eigene Leistung und agieren unvorsichtig", betonte Vogt.
Auch Männer scheinen stärker gefährdet - von den 44 Opfern waren demnach 93 Prozent männlich, insgesamt waren 292 Badetote Männer. Die Zahl der ertrunkenen Frauen stieg von 62 auf 77. Weniger Todesfälle gab es dagegen bei Kindern im Alter bis zehn Jahren: Die Lebensretter registrierten 16 Todesfälle in der Altersklasse - nach 20 ein Jahr zuvor.
In den 2000er Jahren kam es jährlich noch zu durchschnittlich 45 tödlichen Badeunfällen der Kleinen, wie Vogt sagte. "Das Bewusstsein der Menschen für die Gefährdung von Kindern im Wasser hat sich eindeutig verbessert."
Aber: Mehr als jedes zweite Kind könne nach der Grundschule nicht sicher schwimmen - und bei vielen dürfte das so bleiben, mahnte sie: "Wir müssen sicherstellen, dass das Schwimmenlernen genauso zur Grundausbildung gehört wie das Lesen, Schreiben und Rechnen." Die gute Nachricht sei, dass mehr Jugendliche schwimmen lernen wollten - dafür aber seien mehr Wasserflächen und Bäder notwendig.