Nostalgie an der Stoßstange Alte Autokennzeichen werden zu Aushängeschildern

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PEG, KEM und EBS, MÜB und SAN: Früher als provinziell geschmäht, steht nun die Wiederkehr der Altkennzeichen bevor. Begeistert wollen etliche Autobesitzer die Vergangenheit wenigstens an den Stoßstangen wieder aufleben lassen. Bürgermeister und Landräte sind überrascht. Denn durch die große Schar der Nostalgiker werden die Altkennzeichen zum Prüfstein vor der Kommunalwahl.

 
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Die Ausgabe der Altkennzeichen könnte ab Juli Wirklichkeit werden, wenn die Kreisverwaltungen es nur wollen. Die Entscheidung verlangt hohe politische Sensibilität, denn 2014 wird gewählt. Wer will die zahlreichen Nostalgiker schon enttäuschen. Welche Leidenschaft an den Altkennzeichen hängt, dass musste kürzlich der Hofer Landrat Bernd Hering erfahren. Er lehnte es vor wenigen Wochen ab, die Altkennzeichen im Landkreis Hof zuzulassen. Die Medienberichte darüber zogen einen Proteststurm im Internet nach sich. Landrat Hering konnte das gleichgültig sein. Aus Altersgründen wird er nicht mehr kandidieren.

Einigkeit bei Hübner und Söllner

Kniffeliger ist die Situation für den Bayreuther Landrat Hermann Hübner. Recht leidenschaftslos sprach Hübner am vergangenen Donnerstag im Kreisausschuss über die Altkennzeichen. Zuvor hatte er auf Kurier-Anfrage erklärt: „Persönlich halte ich nichts von der Wiedereinführung der Altkennzeichen. 40 Jahre nach der Gebietsreform haben wir eigentlich genug andere Themen." Der Landrat weist daraufhin, dass im Landkreis Bayreuth neben dem Kennzeichen BT dann fünf weitere Kennzeichen, nämlich PEG, MÜB, EBS, KEM und ESB möglich wären. Und das unabhängig vom tatsächlichen Wohnort des Fahrzeughalters. „Aus meiner Sicht ein Durcheinander“, so Hübner.

Aber: Der Bürgerwunsch bestehe vor allem im Pegnitzer Raum und er wolle die Altkennzeichen aufgrund der Ermächtigung des Bayerischen Ministerrates auch ermöglichen. Es werden deshalb Abstimmungsgespräche mit den Gemeinden und den Nachbarlandkreisen geführt. Im Landratsamt müsse der Verwaltungsaufwand und die Kostensituation geklärt werden. Bis Ende April soll dann ein Antrag bei der Regierung von Oberfranken für bestimmte Altkennzeichen gestellt werden.“

Wie Hübner sagt auch der Kulmbacher Landrat Klaus Peter Söllner: „Wir haben größere und wichtigere Probleme zu lösen als über Altkennzeichen zu entscheiden.“ Die Praktiker warnen vor den Kosten und dem höheren Aufwand in den Zulassungsstellen. Beide Landräte verweisen auf die Gebietsreform, die aus ihrer Sicht gelungen ist.


Den ausführlichen Artikel lesen Sie in der Dienstagsausgabe (29. Januar) des Kuriers.

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