Dazu kommt eine weitere Veränderung: in puncto Taktik. Bei der WM 2005 in Oberstdorf gab es erstmals einen Massenstart, ein paar Jahre später waren auch im Weltcup die Zeiten vorbei, in denen der Klassiker allein gelaufen und vor allem ein Kampf gegen die Uhr war. „Seither kann es auch mal passieren, dass 30 Kilometer lang gar nichts passiert“, sagt Jochen Behle, der seinen einzigen Weltcup-Sieg 1989 in Calgary in einem 50-km-Rennen holte, „dazu kommt, dass nun auch noch der Ski gewechselt werden darf, wenn man verwachst haben sollte. Deshalb hat der Respekt der Athleten vor dieser Herausforderung etwas abgenommen.“
Große Herausforderung
Und trotzdem braucht es weiterhin einen langen Atem. Weshalb in einer Sportart, die reich ist an Dopingfällen, die größte Herausforderung ganz besonders im Fokus steht. Die beiden in dieser Hinsicht auffälligsten Rennen gab es bei Olympischen Spielen. 2002 in Salt Lake City holte der für Spanien startende Allgäuer Johann Mühlegg nach seinen Siegen über 30-km-Freistil und in der 10-km-Verfolgung auch noch mit klarem Vorsprung Gold über 50 km – kurz darauf wurde er des Epo-Dopings überführt, verlor alle Medaillen wieder. Und 2014 in Sotschi zeigte sich die Überlegenheit der Russen beim Blick aufs 50er Podium überdeutlich: dort strahlten Alexander Legkow (1.), Maxim Wylegschanin (2.) und Ilja Tschernoussow (3.) nebeneinander. Jahre später stellte sich heraus, dass auch dieser Dreifach-Erfolg Teil des russischen Dopingprogramms war. Legkow (lebenslänglich) und Wylegschanin wurden gesperrt und mussten ihre Medaillen abgeben. Das sind die weniger schönen Kapitel in der Geschichte des 50-km-Rennens. In der übrigens auch zwei Biathleten auftauchen.
Ein ganz besonderes Rennen
In Sotschi ließ das deutsche Langlauf-Team zwei Plätze offen, um die sich bei frühlingshaften Temperaturen die Skijäger Arnd Peiffer und Erik Lesser bewarben. „Wir werden unendliches Leiden erfahren“, sagte Peiffer (40.) schon vor dem Start. Hinterher meinte Erik Lesser (42.): „Ich hatte Krämpfe, es war hart, aber ich würde es wieder tun.“
Weil es ein ganz besonderes Rennen ist – und bleibt. Auch wenn das Wetter, wie an diesem Sonntag in Oberstdorf, keine ungewöhnlichen Vorkommnisse verheißt.