Noch eine Schenkung Bayreuth: Ein Vorlass fürs Kunstmuseum

Ulrich Behl Foto:  

400 Zeichnungen, Grafiken und Objekte: Diese Werke überlässt der Künstler Ulrich Behl, ein Vertreter der Konkreten Kunst und der Konzeptkunst, der Stadt Bayreuth.

 
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Bayreuth - Das Kunstmuseum Bayreuth erhält einen Vorlass. Er stammt von Ulrich Behl, einem Vertreter der Norddeutschen Konkreten Kunst. Der Stadtrat muss allerdings noch zustimmen.

Ein Teil des Werks schon im Bestand

Einige Werke von Ulrich Behl, Jahrgang 1939, befinden sich bereits im Bestand des Kunstmuseums, wie in der Sitzungsvorlage zum Kulturausschuss zu lesen war. Zum Bestand des Kunstmuseums gehören Arbeiten von Josef Albers, Max Bill, Rupprecht Geiger, Hasso von Henninges, Georg Karl Pfahler, Diet Sayler, Kurt Teuscher, Viktor Vasarely und Peter Weber. Der Nachlass von AD Trantenroth ist eine Dauerleihgabe der Oberfrankenstiftung. Die Skulptur „Cube and Tree“ von HD Schrader, in einer Esche gegenüber des Opernhauses, zählt ebenso zum Kunstmuseum.

Arbeiten passen zum Museumsprofil

Der Schwerpunkt von Behls Werk liegt auf der Konkreten Kunst und der Konzeptkunst. Daher würde er sein Werk im Kunstmuseum Bayreuth und aufgehoben und wissenschaftlich betreut wissen, erläuterte Kulturreferent Benedikt Stegmayer. ,,Es passt in das Profil des Kunstmuseums“, sagte Stegmayer. Die Schenkung umfasst circa 400 Zeichnungen, Druckgrafiken und kleinere Objekte. Ihr Wert beträgt schätzungsweise 350- bis 450 000 Euro. Nach dem Tod des Künstler darf das Museum geeignete Werke für seine Sammlungen auswählen. Oder auch an ähnliche Partnermuseen weitergeben. Dies soll noch vertraglich festgehalten werden.

Ist überhaupt genug Platz?

Zweifel äußerten vor allem die Grünen. So mutmaßte deren Stadtrat Stefan Schlags, dass es dem Künstler womöglich nur darum ginge, „seine Werke irgendwo zu lagern“. Der Platz im Kunstmuseum sei schließlich beschränkt. Ein Vorlass umfasse nicht das Gesamtwerk, erklärte Stegmayer. Das zu Lebzeiten übergebene Material sei vielmehr „klar umgrenzt“. Im Gegensatz zu der Schenkung von Hermann Nitsch, bei der noch völlig ungewiss ist, was auf die Stadt zukommt, dürften die Werke Ulrich Behls eher wenig Raum benötigen.

Ungewohnte Seherfahrungen

Der Künstler studierte bei dem Bauhausvertreter Kurt Schwerdtfeger und wirkte maßgeblich an der Rekonstruktion von dessen „Reflektorischem Farblichtspiel“ mit. Behl war an der Werkkunstschule Hannover selbst Schüler von Raimund Girke und Rolf Hartung. Im Jahr1962 fing er an, serielle Werkreihen anzufertigen. Objekte, Installationen und Happings sollten neue Erfahrungen mit Licht, Raum und Zeit ermöglichen. Modulare Ordnungen, Konstruktionen und Rückungen wurden von ihm konzeptionell entwickelt. Zugleich spielt er jedoch mit dem Zufall, um ungewohnte Seherfahrungen zu erzielen.

Ausstellungen in Bayreuth

Anfang 2018 stellte der internationalen Ausstellungen wie der Biennale in Venedig mitwirkende Behl im Neuen Rathaus in Bayreuth aus. 2005 waren seine Arbeiten im Kunstmuseum zum 80. Geburtstag von Eugen Gomringer zu sehen. In den Jubiläumsausstellungen 2019 war er gleichfalls vertreten.

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