Betonklotz
Doch ist Keller klar, dass sich auch das Erscheinungsbild ändern muss. „Wir stehen zwar mitten in der guten Stube Bayreuths, aber das Haus ist ein Betonklotz.“ Ideen hat der 47-Jährige viele, er kann sich zum Beispiel vorstellen, aus der Fassade ein Stück herauszuschneiden und stattdessen eine große Glasfassade einzubauen. „Wenn der Kunde von außen zu uns hereinschauen kann, dann kommt er auch eher herein. Man braucht Transparenz, viel Licht und freundliche Farben für ein modernes Kaufhaus.“ Was natürlich Geld kosten würde – und das ist bei Karstadt derzeit bekanntlich nicht so üppig vorhanden. „Stimmt, deshalb gibt es auch keine konkreten Pläne, nur Ideen“, sagt Keller und lächelt, aber: „Steter Tropfen höhlt den Stein. Auch in unserer Zentrale.“ Und vielleicht ließen sich ja auch öffentliche Töpfe nutzen, etwa ein Stadtentwicklungsetat.
Begeistert ist Keller von der Dachterrasse seines Hauses. Auch das ein Pfund, mit dem man wuchern könne. Warum dort nicht mal einen Klavierspieler auftreten lassen; oder eine Cocktailbar aufbauen; oder ein Modeevent veranstalten? „Wir brauchen mehr Frequenz“, sagt Keller – und will deshalb auch mit dem Stadtmarketing zusammenarbeiten, um in Zukunft noch mehr Veranstaltungen direkt vor dem Haus zu haben.
Gute Mannschaft
Dass seine Mannschaft den Herausforderungen gewachsen ist, da ist sich Keller sicher. „Das sind gute Leute, die als Team funktionieren“, sagt er über die 80 Köpfe starke Belegschaft, die auf 42 Vollzeitstellen verteilt ist. Natürlich gebe es Verunsicherung, aber auch große Hoffnung, nachdem Bayreuth von den jüngsten Stellenstreichungen nicht betroffen sei.
Wohnen wird Keller mit seiner Familie in Hollfeld. Die eher ländliche Umgebung gefällt ihm und seiner Frau, die aus Weiden stammt. Sie hat zwei heute erwachsene Kinder in die Ehe mitgebracht, die gemeinsamen Zwillinge sind acht Jahre alt. Zuletzt war die Familie auf einem Pferdehof an der niederländischen Grenze daheim. Auch hier Bodenständigkeit also, die sich auch in Kellers Bekenntnis zeigt: „Ich bin fest überzeugt, dass das Konzept Warenhaus Zukunft hat. Auch bei Karstadt und auch in Bayreuth.“