Neuenmarkt Ort hat wieder ein Wirtshaus

Rainer Unger
Beate Schramm (rechts) und Vermieterin Sabrina Schlesinger. Foto: Unger

In Corona-Zeiten hatten die letzten Kneipen in der Gemeinde Neuenmarkt geschlossen. Jetzt gibt es im alten BayWa-Gebäude wieder einen Treffpunkt – mit einem sehr fränkischen Schwerpunkt.

 
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Früher gab es sie in jedem noch so kleinen Dorf: Die Wirtschaft, in der sich die Einwohner treffen und gemütlich ein Bier miteinander trinken. In manchen Orten existieren diese einstigen Institutionen mittlerweile nur noch in der Erinnerung. So auch in Neuenmarkt und Hegnabrunn, wo die letzten Wirtschaften in der Pandemie geschlossen haben. Zuletzt gab es nur noch eine Cafeteria, diese aber mit relativ begrenzten Öffnungszeiten.

„Corona hat vielen das Genick gebrochen“, sagt Beate Schramm. Bei der Kerwa im Juni waren sie und Stefan Müller immer wieder „bekniet“ worden, ob sie nicht eine Kneipe in Neuenmarkt eröffnen wollen. Auch der Bürgermeister gehörte zu den „Bittstellern“. Stefan Müller betreibt in Untersteinach seit 22 Jahren das Irish & Scotch Music-Pub „Highlander“.

Im alten BayWa-Gebäude, in dem unter anderem auch schon mal eine Sparkassen-Geschäftsstelle untergebracht war, hat Schramm nun die Bottle Bar eröffnet. Seit der Jahrtausendwende in etwa wurde das Haus gastronomisch genutzt. Lange Jahre haben es verschiedene Pächter unter der Bezeichnung „Party-Keller“ betrieben. Zum Schluss befand sich eine Spielothek darin. Beate Schramm selbst hat ebenfalls eine gewisse gastronomische Vergangenheit vorzuweisen. „Als Tochter eines Discothekenbesitzers habe ich schon in jungen Jahren in Kulmbach im ‚Romantica‘ bedient“, verrät sie. In den vergangenen 20 Jahren arbeitete sie regelmäßig als Bedienung.

Seit August hat sie mit ihrem Lebensgefährten umfangreiche Renovierungs- und Umbaumaßnahmen durchgeführt , um die heruntergekommenen Räumlichkeiten gemütlich zu gestalten mit viel Holz. „Für den Tresen haben wir 200 Jahre alte Balken verwendet“, sagt sie.

Einmal im Monat soll es Live-Musik geben. Auch Schlagerparty oder Ladies-Day sind geplant. Den Biergarten will die Chefin in Zusammenarbeit mit dem Dampflokomotiv-Museum nutzen.

Zu den Gästen bei der Eröffnung zählte auch Hansi Frank aus Neuenmarkt. „Wir wussten zuletzt ja alle nicht, wo wir hinsollten. Es war im Ort alles eingeschlafen, man konnte sich nur noch im privaten Kreis treffen. Es ist toll, dass endlich wieder was los ist“, sagt der 58-Jährige. Und Gerald Wiesend aus Hegnabrunn ergänzt: „Wenn Menschen zusammenkommen können, stärkt das den Zusammenhalt im Ort.“Ein Stammtisch hat sich bereits gegründet.

Auch Bürgermeister Alexander Wunderlich ist froh: „Wir konnten ja zuletzt nach Gemeinderatssitzungen nicht mal mehr ein Bier miteinander trinken gehen. Jetzt geht das endlich wieder.“

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