Neue Zweckvereinbarung Kirchenlamitz macht mit Selb Musik

Willi Fischer
Wer ein Instrument lernen möchte, bekommt dank der neuen Zweckvereinbarung mit der Musikschule Selb weiterhin in Kirchenlamitz Unterricht – allerdings wird es teurer. Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich,

Vorschriften erschweren die Weiterführung der kleinen Musikschule. Um die Einrichtung zu erhalten, müssen Stadt und Schüler in Kirchenlamitz erheblich mehr bezahlen.

 
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Kirchenlamitz - Eine fundierte musikalische Ausbildung des Nachwuchses liegt den Stadträten in Kirchenlamitz am Herzen. Deshalb haben sie in ihrer jüngsten Sitzung entschieden, die Musikschule künftig unter dem Dach der Musikschule Selb weiterzuführen. Allerdings zieht das nicht nur eine Erhöhung der Gebühren um rund 40 Prozent nach sich: Auch das Defizit, das die Stadt Kirchenlamitz zu tragen hat, steigt von 8600 Euro auf 26 112 Euro. Dies ging aus den Erklärungen des zweiten Bürgermeisters Jens Büttner hervor, der die Sitzung in Vertretung von Bürgermeister Thomas Schwarz leitete. Er erläuterte auch die Gründe für die Zweckvereinbarung mit der Musikschule der Stadt Selb, die der Kirchenlamitzer Stadtrat einstimmig befürwortete.

Wunderlich geht in Rente

Aktuell betreibe die Stadt unter Leitung von Gerhard Wunderlich die Musikschule Kirchenlamitz, erklärte Büttner. Allerdings gehe Gerhard Wunderlich im Juli in Rente und stehe somit nicht mehr als Leiter zur Verfügung. Voraussichtlich gebe es keinen adäquaten Ersatz.

Hinzu komme, dass verschiedene Vorschriften die Fortführung der Musikschule durch die Stadt Kirchenlamitz wesentlich erschwerten. Die zukünftig einzuhaltenden Vorgaben könnten in der kleinen Einheit in Kirchenlamitz nicht mehr rechtssicher erfüllt werden, sagte der zweite Bürgermeister.

Aktuell 44 Schüler

Aus diesen Gründen habe man über die Zusammenlegung nachgedacht. Aktuell seien in der Musikschule in Kirchenlamitz drei Kräfte auf 450-Euro-Basis und fünf Kräfte auf Honorarbasis beschäftigt. Insgesamt würden 44 Schülerinnen und Schüler beschult, davon 22 im Einzel- und 22 im Gruppenunterricht, sagte Büttner. Für die Finanzierung der Einrichtung seien im Haushalt 16 400 Euro Einnahmen und 25 000 Euro Ausgaben veranschlagt, erklärte Büttner: Damit ergebe sich ein Defizit von 8 600 Euro.

Die Stadt Selb biete der Stadt Kirchenlamitz eine Zweckvereinbarung nach dem Gesetz über kommunale Zusammenarbeit an. Eine solche Vereinbarung gebe es im Fichtelgebirge zwischen der Stadt Marktleuthen und der Stadt Schönwald seit längerem.

Die Vereinbarung

Zweiter Bürgermeister Jens Büttner gab die Bedingungen der Vereinbarung bekannt:

nDie Stadt Selb übernehme sowohl fachlich als auch rechtlich und administrativ die Leitung der Musikschule Kirchenlamitz. Hierzu gehörten auch die Erstellung der Gebührenbescheide und der Gebühreneinzug, des Weiteren die Anstellung der Lehrkräfte und die Bezahlung der Entgelte.

nDie Stadt Kirchenlamitz stelle auf eigene Kosten Räume für den Musikschulunterricht in der Grund- und Mittelschule zur Verfügung.

nDie Stadt Kirchenlamitz trage für ihre Musikschüler den nicht gedeckten Aufwand an Personal- und Sachkosten für den Unterricht.

nDie neuen Gebühren der Stadt Selb für Kirchenlamitz betragen künftig pro Jahr: 30 Minuten Einzelunterricht kosten 580 Euro, 45 Minuten 852 Euro, Zweier-Gruppen-Unterricht für 45 Minuten kostet 430 Euro, Dreier-Gruppen-Unterricht für 45 Minuten 300 Euro. Für die Grundfächer fallen für 60 und 45 Minuten 172 Euro an.

Trotz der etwa 40-prozentigen Erhöhung der Gebühren ergebe sich keine Kostendeckung, erklärte Büttner. Dies bedeute, dass jede der beteiligten Kommunen einen nicht unerheblichen Defizitausgleich erbringen müsse. Für Kirchenlamitz ergäben sich bei 44 Schülern 20 180 Euro Einnahmen und 46 292 Euro Ausgaben, es bleibe ein Defizit von 26 112 Euro.

An der Musikschule Selb würden insgesamt 580 Schülern von 19 Lehrkräfte unterrichtet, informierte Leiterin Carina Bening die Stadträte in Kirchenlamitz.

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