Um nach Rissen schnell Klarheit zu bekommen, fordert der Bund Naturschutz von der Staatsregierung auch ein eigenes bayerisches staatliches Labor, um DNA-Analysen durchführen zu können. Bis dies gewährleistet sei, reiche es aus, dass ein professioneller Gutachter kläre, ob der Riss von einem Wolf oder doch von einem Hund stamme.
Über den Umgang mit den bisher streng geschützten Wölfen wird auch in Bayern seit Jahren heftig gestritten. Kritiker wie die Staatsregierung und Teile der Bauernschaft sind für eine schnelle Entnahme, also den Abschuss, von allen Tieren, auch wenn diese bisher nachweislich keine Nutztiere gerissen haben und auch wenn sie in der Nähe von Städten oder Dörfern nicht durch fehlende Scheu auffielen. Ihnen gegenüber stehen Umwelt- und Tierschützer, die darauf verweisen, dass der Erhaltungszustand der Art noch nicht überall gesichert ist.
In Bayern wurden inzwischen laut dem Monitoring-Bericht für das Jahr 2022/2023 zwei Rudel, drei Paare und ein einzelner Wolf mit Heimat im Freistaat nachgewiesen. Die Zahl der Regionen im Freistaat mit standorttreuen Wölfen ist auf elf im Jahr 2023 geklettert - verteilt von der Rhön bis in die Allgäuer Alpen.
Vor allem für Landwirte wird das immer wieder zum Problem - denn auch die Zahl der Tiere, die von Wölfen getötet oder verletzt wurden, ist in Bayern in den vergangenen Jahren gestiegen. 77 waren es im Jahr 2022. Zwar gibt es Entschädigungen und Hilfen für den Herdenschutz - doch der Weg dahin ist nicht immer leicht. Denn nicht jeder Experte darf in Bayern offiziell entscheiden, ob tatsächlich ein Wolf ein Tier getötet hat.