Die Bundesagentur für Arbeit solle alle Beschäftigten bei der Qualifizierung beraten, so Nahles. Die Arbeitslosenversicherung solle zur Arbeitsversicherung ausgebaut werden. «Mein Ziel ist am Ende ein Recht auf Weiterbildung.» Selbstständige sollten eine Pflicht zur gesetzlichen Rentenversicherung erhalten.
Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer warnte vor neuen finanziellen Belastungen. So habe Nahles nicht gesagt, woher das Geld für ein Erwerbstätigenkonto kommen solle. Verdi-Chef Frank Bsirske forderte, dieses Instrument unverzüglich zu schaffen. Nötig sei dafür ein «Abschöpfen der Digitalisierungsrendite» - also mehr Steuergeld. Auch eine öffentliche Bildungsoffensive sei nötig.
«Einen politischen Ruck für zügige Reformen» forderte DGB-Chef Reiner Hoffmann. Tarifbindung müsse ausgebaut, ein Recht auf Weiterbildung geschaffen werden. Gesamtmetall warnte die Gewerkschaften davor, alte Forderungen durchsetzen zu wollen. «Das wird krachend scheitern», so ein Sprecher.
Der arbeitsmarktpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Karl Schiewerling (CDU), sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Es ist gut, wenn die Tarifpartner die Flexibilität bekommen, die Arbeitszeit anzupassen.»
Der CDU-Arbeitsmarktpolitiker Kai Whittaker warf Nahles vor, Millionen Arbeitnehmer weiter in der Illegalität arbeiten zu lassen. «Wer in Deutschland abends noch Homeoffice betreibt, verstößt am nächsten Morgen gegen das Arbeitszeitgesetz. Für Frau Nahles ist die Digitalisierung immer noch Neuland.»
dpa