Verbraucherzentrale gibt Einschätzung: Die Verbraucherzentrale hat die Vorteile dieser modernen Rettungssysteme zusammengefasst und erklärt ihre Funktion. Bei schweren Unfällen heißt es da, komme es oft auf Sekunden an. Besonders nachts und in ländlichen Gebieten mit nur wenig Verkehr können die Geräte Leben retten. Sinn und Zweck der Geräte, die man auch in ältere Fahrzeuge auf freiwilliger Basis einbauen lassen kann: „Der digitale Ersthelfer im Auto soll Notrufstelle bei Verkehrsunfällen schnell und präzise informieren und infolge die Zahl der Verkehrstoten deutlich reduzieren.“ Wenn es gekracht hat, verständigen die Systeme von sich aus den Notruf 112. Man hat aber auch die Möglichkeit, per Knopfdruck selbst Hilfe anzufordern, etwa, wenn das Herz oder der Kreislauf Probleme machen.
Etwa 2500 Euro kostet laut Verbraucherzentrale die Nachrüstung eines Pkw mit einem solchen Rettungssystem. Es wird, sollte jemand Interesse daran haben, empfohlen, sich vorher genau zu informieren, was die angebotenen Geräte leisten können, denn nicht alle funktionieren in demselben Umfang wie die E-Call-Geräte, die von den Herstellern in Neuwagen eingebaut werden.
Noch viele uninformiert: Die Verbraucherzentrale hat in diesem Sommer nachgefragt bei Autofahrern und dabei erstaunliche Kenntnisse gewonnen: „Bei den Befragten überwiegen noch Unwissenheit und Skepsis gegenüber dem neuen Helfer in der Not.“ Sechs von zehn Befragten kennen E-Call. Das heißt, dass immerhin noch 40 Prozent aller Autofahrer von dieser Sicherheitstechnik noch gar nichts wissen. Von denen, die bereits Bescheid wissen, sorgen sich viele vor möglichen Hackerangriffen (52 Prozent) und Fehlalarmen (35 Prozent). Ebenfalls ein Drittel fürchtet, dass die Geräte schon bei einem Bagatellunfall eine große Alarmierung auslösen oder im Falle eines wirklichen schweren Unfalls versagen.
EU gibt Richtung vor: Seit dem 6. Juli ist die EU-Verordnung 2019/2144 in Kraft und für alle EU-Staaten verpflichtend. Darin sind noch mehr Sicherheitsaspekte verankert. Warnsysteme in Autos sind verpflichtend geplant, die etwa einen Fahrer vor Übermüdung schützen sollen. Auch um Kontrollvorrichtungen geht es laut Verbraucherzentrale, die bei übermäßigem Alkoholkonsum den Start des Autos blockieren. Zudem sollen Datenrekorder kommen, die Unfallgeschehen aufzeichnen du nicht zuletzt soll es auch einen „intelligenten Geschwindigkeitsassistenten“ geben. Die Einschätzung der Verbraucherzentrale: „Das Vorantreiben der so vernetzten Mobilität soll erklärtermaßen de Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen und insbesondere die Zahl der Verkehrstoten reduzieren. Das geht mit der datenschutzrechtlich problematischen Konsequenz einher, dass immer weitreichendere Fahrzeug- und Bewegungsdaten erfasst werden.“
BRK sieht Vorteile: Maximilian Türk ist Einsatzleiter beim Kulmbacher BRK, das zu dem Unfall bei Kupferberg am Mittwochabend zwei Rettungswagen, einen Notarzt und auch den Einsatzleiter Rettungsdienst geschickt hat. Für das, was die Helfer schließlich vorfanden, war das eigentlich zu viel. Dennoch bewertet Maximilian Türk die E-Call-Einrichtungen grundsätzlich positiv. „Grundsätzlich ist das eine tolle Erfindung. Wenn man zum Beispiel allein im Fahrzeug ist, kann ein Notruf abgesetzt werden, auch wenn man selbst dazu nicht mehr in der Lage ist.“ Wo Licht ist, da ist auch Schatten: „Es kann zu Fehlalarmen kommen, die dann immer einen Aufmarsch an Einsatzkräften nach sich zieht, der vielleicht nicht notwendig gewesen wäre“, sagt Türk. Allerdings liege bislang die Zahl der Fehlalarmierungen durch die automatischen Rettungssysteme in einem sehr niedrigen Bereich. „Einen Fehleinsatz kann man aber gut verschmerzen, wenn auf der anderen Seite Menschen sinnvoll geholfen werden kann.“