Nach Rettungsdrama Teufelshöhle Pottenstein als Vorbild für Thailand

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Die thailändische Fernsehjournalistin Karuna Buakamsri (rechts) machte sich mit ihrem deutschen Kameramann in der Teufelshöhle auch ein Bild von der Notstromversorgung. Foto: red Quelle: Unbekannt

POTTENSTEIN. Die dramatische Rettungsaktion für zwölf junge Fußballer und ihren Trainer in der thailändischen Höhle Tham Luan hat über zwei Wochen die Menschen beschäftigt. Weltweit. Nun soll die Höhle für Besucher zugänglich gemacht werden. Sogar an ein Museum ist gedacht. Die in Thailand bekannte TV-Journalistin Karuna Buakamsri drehte mit einem Kamerateam mehrere Tage in Deutschland – auch in der Teufelshöhle. Dabei ging es um das Thema Sicherheit. Aber nicht nur darum.

 
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Buakamsri arbeitet für den Privatsender PPTV, moderiert dreimal wöchentlich ein Auslandsjournal mit dem Titel „The World with Karuna“. Für Höhlenführer Wolfgang Tischer war der Besuch aus Fernost eine völlig neue Erfahrung. „Das war schon sehr ungewöhnlich, aber es hat auch eine Menge Spaß gemacht“, so der 50-Jährige. Auch, weil er ein echtes Interesse spürte bei der Frau vom Fernsehen, nicht nur eine journalistische Pflichtübung. Zunächst machte Tischer seinen normalen Job. Er führte. Und zwar auch durch jene Höhlengänge, die bei der Standardführung nicht zu sehen sind. Er zeigte dem Gast auch die Abkürzungen, die Notausgänge, das Notstromsystem.

Journalistin völlig überrascht

„Das alles hat sie völlig überrascht, das kennt man dort nicht“, sagt Tischer, der ab September als stellvertretender Betriebsleiter im Zweckverband Teufelshöhle fungiert. Apropos Zweckverband. Eine solche Organisationsform existiert in Thailand nicht, „da hatte ich viel zu erklären, von der Preisgestaltung bis zum Unterhalt und überhaupt den Betriebsabläufen“. Nicht zu vergessen die Ausstattung. Mit Feuerlöschern, mit Beleuchtungen im Boden und an der Decke, mit Handys für alle Höhlenführer.

Dort viel Wasser, hier kaum

Da lägen Welten zwischen Deutschland und Thailand, „dort wird alles vom Staat geregelt“. Weniger bei den Interviews, eher später im privaten Gespräch, habe das Drama in der thailändischen Höhle eine Rolle gespielt, bei dem ein Rettungstaucher ums Leben kam. Auch, weil die Höhlen nicht vergleichbar sind. Stichwort Regen, Stichwort Wasser: „Nach einem Starkregen steht das Wasser im Eingangsbereich bei uns vielleicht mal zehn oder 20 Zentimeter hoch, das schaffen wir mit Eimern raus“, so Tischer.

Sicherheitskonzept überzeugt

Auch Bürgermeister Stefan Frühbeißer lobt wie Höhlenführer Tischer die Anteilnahme der Fernsehjournalistin: „Sie war geradezu begeistert darüber, wie die Abläufe der Höhlenführungen organisiert sind und mit welchen technischen Mitteln die Teufelshöhle für Besucher erschlossen ist.“ In Thailand wird derzeit überlegt, einzelne Höhlen für Besuchergruppen begehbar zu machen und sie touristisch zu erschließen, so Alexander Korn, Managing Director der Produktionsfirma Alka Link, die den Deutschland-Trip des TV-Teams organisierte. Auch Teile der Unglückshöhle. Wie gesagt: Schauhöhlen sind in Thailand noch nicht das große Thema. Sie sollen es aber werden. „Das Vorbild Deutschland wird gesucht, weil wir halt einen guten Ruf haben, was Ordnung und Gründlichkeit angeht“, sagt Wolfgang Tischer. Kein Wunder also, dass sich die Berichterstattung umfassend mit den Sicherheitsvorkehrungen beschäftigte. Wie die regelmäßigen Kontrollen in den Führungsräumen.

Werbung bei betuchten Thailändern

Und noch etwas habe Karuna Buakamsri beeindruckt laut Frühbeißer: Die Kooperation bei Übungen mit den Rettungseinheiten, mit den Feuerwehren, der Bergwacht, überhaupt den Rettungsdiensten. Dieser positive Eindruck könnte sich auch für den Tourismusort Pottenstein auswirken, hofft Tischer: „Sie hat mir zugesichert, für uns in ihrer Heimat Werbung zu machen.“ Bei betuchten Thailändern, die sich eine Reise nach Deutschland leisten können – „da kennt sie wohl viele“.

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