Obendrein ist auch die Mission von Felix Magath beendet, der den Sieg bei seiner alten Liebe HSV mit stoischer Ruhe von der Trainerbank aus verfolgte und einmal mehr Qualitäten als Retter bewiesen hat. „Ich sehe es als selbstverständlich an, meine Sachen in Berlin zu packen und nach Hause zu gehen“, erklärte der 68-jährige Trainerfuchs nach Abpfiff im Hamburger Volkspark – und konterte die Frage, was er dort zunächst zu tun gedenke, in gewohnt süffisanter Manier: „Holz hacken.“
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Aus dem Berliner Rettungsdrama geht Magath als der klare Sieger hervor. Auch weil ihm seine Mission letztlich mit 1,5 Millionen Euro Erfolgsprämie versüßt wird. Im entscheidenden Spiel hatte Magath im Routinier Kevin-Prince Boateng seinen Leader auf dem Platz gefunden. „Er hat mich gefragt, wen siehst du besser auf welcher Position?“, erzählte der 35-jährige Mittelfeldspieler, der erstmals in dieser Saison 90 Minuten auf dem Platz stand – und Magath bestätigte hinterher, Boateng bei der Aufstellung zurate gezogen zu haben. „Wir müssen jetzt Ruhe reinbringen in den Verein“, sagte Boateng, dessen Vertrag ausläuft, der aber gerne in der Hauptstadt verlängern möchte.
Nicht nur hier ist Fredi Bobic gefragt, der einen Spielerkader mit vielen gut dotierten Verträgen verschlanken muss, ehe er an Neuzugänge denken kann. „Wir müssen uns nicht tot sparen, aber einen Transferüberschuss erzielen“, sagte der Sportchef. Schließlich verpuffte die 375 Millionen Euro starke Geldeinlage des Investors Lars Windhorst wirkungslos.
Sandro Schwarz als Trainer-Favorit
Der wichtigste Punkt der Zukunftsplanung der Hertha ist allerdings die Besetzung des Trainerpostens, wo der Verein zuletzt mehrfach daneben gegriffen hatte. So galt Tayfun Korkut in Berlin als zu wenig charismatisch und dessen Vorgänger Pal Dardai als zu selbstgefällig. Aber auch Bruno Labbadia, Jürgen Klinsmann, Ante Covic sowie Alexander Nouri wurden unter Manager Michael Preetz als Fehlgriffe notiert.
„Was der Neue mitbringen muss, ist klar. Persönlichkeit und Feuer für die Hertha“, sagte Bobic, dessen Personalie sitzen muss. Favorit ist der ehemalige Mainzer Sandro Schwarz, der noch Trainer beim russischen Erstligisten Dynamo Moskau ist, wo er am Sonntag im Pokalfinale auf den Stadtrivalen Spartak trifft. „Ich bin sehr, sehr weit mit den Gesprächen“, sagte Bobic. „Es wird sicher so sein, dass wir in den nächsten Tagen einen neuen Trainer präsentieren können.“