Die Fahndung
Hunderte Polizeibeamte durchkämmten die Gegend auf der Suche nach dem Mann. Mit Informationen hielten sich die Behörden jedoch zurück - es drangen kaum Details an die Öffentlichkeit. Am Donnerstagabend (Ortszeit) waren zahlreiche Polizeiautos vor dem Haus des Verdächtigen in der Kleinstadt Bowdoin angerückt und Beamte durchkämmten mehrere Grundstücke. Die Suche dort blieb jedoch erfolglos. Auch die Küstenwache fahndete nach dem Schützen.
Die Suche gestaltet sich auch deshalb sehr schwierig, weil die dünn besiedelte Gegend waldreich und sumpfig ist. Der frühere FBI-Agent Rob D’Amico sagte am Freitag dem Sender CNN, der Flüchtige kenne sich als Einheimischer bestens im Wald aus, worauf die Polizei einen Großteil der Suche im Süden Maines konzentriere. Der Analyst Jonathan Wackrow sagte dem Sender, der Verdächtige habe zudem ausgeprägtes militärisches Training hinter sich und wisse, wie man unbemerkt bleibe. „All dies ist eine Herausforderung für die Sicherheitskräfte.“
Für die Bewohner der Region ist die Tatsache, dass der Täter weiter auf freiem Fuß ist, eine Belastung. Nach der Attacke hatte die Polizei die Menschen in mehreren Gemeinden in der Gegend aufgerufen, ihre Häuser nicht zu verlassen. Mehrere Schulen wurden vorübergehend geschlossen, auch Geschäfte blieben zu.
Debatte über Waffen
In den USA gehören Amokläufe und tödliche Schießereien auf traurige Weise zum Alltag. Schusswaffen sind dort leicht erhältlich und massenhaft im Umlauf. Regelmäßig erschüttern blutige Attacken mit vielen Opfern - etwa an Schulen, in Supermärkten, Nachtclubs und bei Großveranstaltungen - das Land. Dies führt immer wieder zu Diskussionen über eine Verschärfung des Waffenrechts, bislang jedoch ohne wirkliches Ergebnis. In der Regel scheitern strengere Waffengesetze an den Republikanern und der mächtigen Waffenlobby.
Im Bundesstaat Maine gibt es kein Gesetz, das es Strafverfolgungsbehörden erlauben würde, jemanden zu entwaffnen, der eine Gefahr für sich selbst oder andere darstellt. Maine gehört zu den kleineren Bundesstaaten: 1,3 Millionen Menschen leben dort auf einer Fläche von der Größe Ungarns. Große Attacken mit Schusswaffen kommen in Maine deutlich seltener vor als in anderen Landesteilen. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Gun Violence Archive war die Attacke in Lewiston im laufenden Jahr die Schusswaffenattacke mit den meisten Todesopfern in den USA.