Linksextremistische Gruppe ist bereits bekannt
„Wir haben Kenntnis erhalten von einem Bekennerschreiben, das wir derzeit prüfen“, sagte eine Polizeisprecherin. Die Echtheit werde geprüft. Die als linksextremistisch eingestufte „Vulkangruppe“, die sich zu einem „Anschlag auf die Stromversorgung“ als Protest bekannte, ist dem Verfassungsschutz bekannt. Sie stand bereits im Jahr 2021 im Verdacht, einen Brandanschlag auf die Stromversorgung der Tesla-Baustelle verübt zu haben. Der Verfassungsschutz Brandenburg schrieb in seinem Bericht 2021 über das Bekennerschreiben. Dort hieß es außerdem: „In den vergangenen Jahren hatten mehrmals Linksextremisten als „Vulkangruppen“ Brandanschläge in Berlin verübt.“
Der Widerstand gegen Tesla wächst
Tesla musste in diesem Jahr nicht nur knapp zwei Wochen die Produktion wegen der unsicheren Lage im Roten Meer und fehlender Teile stilllegen. Bei einer Bürgerbefragung in Grünheide stimmte eine deutliche Mehrheit gegen die geplante Erweiterung des Firmengeländes, wofür Wald gerodet werden müsste. Seit Donnerstag halten rund 80 bis 100 Umweltaktivisten einen Teil des Landeswaldes nahe dem Werk besetzt, den Tesla im Fall einer Erweiterung seines Geländes roden will.
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) warnte vor einer Form von Terrorismus und sieht die Wirtschaft in Gefahr. „Wenn der Hintergrund wirklich sein sollte, hier einem Wirtschaftsunternehmen - nämlich Tesla - Schaden zuzufügen, dann hat es natürlich auch Konsequenzen für die gesamte Wirtschaft in Deutschland“, sagte Woidke in Potsdam. Der mutmaßliche Anschlag auf die Strominfrastruktur sei „ein nicht hinnehmbarer Akt der Gewalt“.
Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) stellte sich demonstrativ vor Tesla und verurteilte den mutmaßlichen Brandanschlag. „Es ist von denjenigen, die diesen Anschlag verübt haben, billigend in Kauf genommen worden, dass Menschen dadurch verletzt werden“, sagte er. „Ich glaube, das ist eine neue Qualität, die wir an der Stelle haben.“ Innenminister Michael Stübgen (CDU) sprach von einem perfiden Anschlag auf die Strominfrastruktur, wenn sich die ersten Erkenntnisse bestätigen. „Das wird Konsequenzen haben. Hier wurden tausende Menschen von der Grundversorgung abgeschnitten und in Gefahr gebracht.“
Umweltaktivisten, die in einem Wald nahe der Fabrik gegen die geplante Erweiterung des Tesla-Geländes protestieren, wiesen einen Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Anschlag zurück. „Mit unseren Körpern und Baumhäusern stellen wir uns der Erweiterung der Fabrik entgegen. Dabei gefährden wir keine Menschenleben“, teilte die Initiative Teslastoppen mit. Sie müssen mit Räumung rechnen: Die Landesregierung prüft, ob sie das Protestcamp neu bewertet. „Das kann auch die Beendigung der Duldung bedeuten“, sagte Steinbach. Der Verein für Natur und Landschaft in Brandenburg - die Bürgerinitiative gegen Tesla - distanzierte sich von dem mutmaßlichen Anschlag: „Dieser Anschlag schadet unserer Arbeit.“
Tesla stellt in Grünheide seit knapp zwei Jahren Elektroautos her. Dort arbeiten nach Angaben des Unternehmens rund 12 500 Beschäftigte. Umweltschützer kritisieren unter anderem, dass das Gelände in einem Wasserschutzgebiet liegt. Tesla will zudem die Produktion von geplanten 500 000 Autos im Jahr auf eine Million ausbauen.