Lehrerverband gibt Schulminister Spaenle schlechte Noten

MÜNCHEN. Gut einer Woche vor Beginn der Sommer- Schulferien hat der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) dem Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) ein schlechtes Zeugnis ausgestellt.

 
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"Die Situation an den Schulen ist unverändert schlecht, überall fehlt es an Personal", bemängelte BLLV-Präsident Klaus Wenzel am Mittwoch in München. Die bayerische Schulpolitik trete auf der Stelle und lasse nötige Reformen vermissen.

Größere soziale Ungerechtigkeit

Auch in diesem Schuljahr habe es die Staatsregierung versäumt, mutige und notwendige Neuerungen anzugehen, sagte Wenzel laut Mitteilung. Die soziale Ungerechtigkeit des Schulsystems sei sogar noch größer geworden. So klaffe die Schere zwischen Kindern, die das Bildungssystem erfolgreich durchlaufen können, und Kindern, die darin scheitern, weiter auseinander.

Mehr denn je gelte, dass es Kinder aus sozial schwachen Familien und Migrantenkinder in Bayern am schwersten hätten. Sie könnten sich auch keinen privat finanzierten Förderunterricht in Form von Nachhilfe leisten und seien so deutlich im Nachteil. Weil Nachhilfe bereits an den Grundschulen selbstverständlich geworden sei, schafften viele dieser Schüler nicht den Sprung auf die Realschule oder auf ein Gymnasium.

"Ausgrenzung im Mittelpunkt"

"Im Mittelpunkt bayerischer Schul- und Bildungspolitik steht die Ausgrenzung und nicht die Integration", kritisierte Wenzel.

Letzter Schultag vor den Sommerferien - mit der Zeugnisausgabe - ist in Bayern der 30. Juli. Am 14. September ist wieder der erste Schultag.

dpa

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