Monstertrucks Adrenalinspiegel rauf – CO2-Ausstoß runter

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Der Sheriff ist in der Stadt. Dieses Ungetüm wird am Sonntag Autos plattwalzen. Foto: Klaus Trenz Quelle: Unbekannt

AUERBACH. Fliegende Motorräder, platt gefahrene Autos und sieben Tonnen schwere Monster-Trucks mit bis zu 600 PS. Am kommenden Sonntag sollen die Fahrer der überdimensionierten Trucks ihr Können unter Beweis stellen und den Zuschauern spektakuläre Stunts präsentieren. Doch ist die Zerstörungswut, in Zeiten einer geplanten CO2-Steuer, überhaupt noch zeitgemäß?

 
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Zum Repertoire der Monstertruckshow der Gebrüder Frank gehören Stunts wie der gleichzeitige Überschlag von zwei Autos, der Sprung durch eine Feuerwand mit einem Motorrad und – der Höhepunkt der Show – tonnenschwere Monstertrucks, die Autos vom Schrotthändler zerstampfen, zerdrücken und zermalmen.

„Wir rechnen mit 80 bis 100 Besuchern“, sagt Veranstalter Albani Frank, „wenn das Wetter zu gut ist, sind ja viele eher in Freibädern.“ Inzwischen veranstaltet die Familie in der dritten Generation die Shows. Früher gab es nur Autos, die sich überschlagen oder Motorräder, die durch die Luft katapultiert werden. „Man kennt das aus dem Fernsehen. Das war wie bei Evel Knievel“, erzählt Frank. Erst später kamen die großen Trucks dazu.

Prüfung dauert an

Gerade für so eine Art von Show gebe es viele Auflagen. „Das ist eine Motorsportveranstaltung, für die man eine Erlaubnis einholen muss“, erklärt Pressesprecherin des Landratsamtes Amberg-Sulzbach, „Wir sind aktuell noch am Prüfen. Es geht hier um Grundsätzliches. Ob eine Gefahr für Menschen besteht oder eben, ob eine Beeinträchtigung der Natur und Landschaft vorliegt.“ Dafür gebe es Messwerte, die nicht überschritten werden dürfen. Da der Antrag erst am Montag einging, dauere die Prüfung noch an.

Interesse ist groß

Die Stadt Auerbach selbst habe recht wenig Einfluss und Handhabe. „Die Veranstaltung findet auf einem privaten Parkplatz statt,“, sagt Bürgermeister Joachim Neuß, „Man muss sagen, dass die vielen Besucher ja ein Indiz sind, dass das Interesse groß ist und es dafür einen Markt gibt. Wenn man hier über den CO2-Ausstoß nachdenkt, müsste man auch darüber nachdenken, ob die Formel 1 zeitgemäß ist.“

Show verkürzt

Ähnlich sieht es der Vorsitzende der Grünen in Auerbach, Bernd Scheller: „Wenn man CO2 vermeiden kann, dann sollte man das unterstützen. Auf der anderen Seite ist das ein Spektakel, bei dem relativ wenig CO2 ausgestoßen wird.“

Scheller geht nicht davon aus, dass man groß Dinge damit bewirken würde, wenn man solche Shows verbieten lässt, so Scheller weiter: „Viele fahren für Fußballspiele des FC Bayern München oder des 1. FC Nürnberg hunderte Kilometer. Der Zuschauerverkehr zu solchen Ereignissen verursacht mehr CO2, als so eine Show in der Region.“

Es ginge eher um die Symbolik zu sagen, dass man solche Veranstaltungen nicht besucht. Dasselbe gelte für die Formel 1. Denn dafür gibt es auch eine umweltbewusstere Variante: die Formel E, die auf Elektromotoren setzt.

Veranstalter Frank denkt selbst sehr viel über den zeitgemäßen Einsatz nach. „Die Show der Monstertrucks wurde bereits verkürzt, damit die Fahrzeuge nicht so lange laufen“, sagt Frank, „außerdem benutzen wir nur gereinigtes Benzin für die Feuer-Stunts – das rußt weniger.“ Die Show versuche, den Adrenalinspiegel der Besucher zu erhöhen und dabei trotzdem „auf die Umwelt zu achten“.

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