Folgen für die Region Stromtrassen: Kreisrat kritisiert „Kahlschlag“

Gefällte Bäume, aufgetürmt am Wegesrand. Die Fällungen für die Stromtrassen kritisiert Kreisrat Oswald Greim hart. Foto: privat

Oswald Greim von den Linken sieht mit Sorge, welche Schneisen für den Bau der neuen Stromtrassen in die Wälder geschlagen werden. Er warnt vor Folgen für die Region.

 
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Kulmbach/Marktleugast - Die Bilder, die der Kulmbacher Kreisrat der Linken, Oswald Greim gemacht hat, zeigen breite Schneisen, die in den Wald geschlagen sind, und sie zeigen gefällte Bäume, aufstapelt in riesigen Halden.

„Nein, das sind keine historischen Bilder von Kyrill, auch keine aktuellen Bilder von der Aufarbeitung des Borkenkäfer-Schadholzes“, schreibt Greim in einer Mitteilung. „Es ist der Kahlschlag für die neuen Monsterstromtrassen mit denen der neuerdings grüne Atomstrom durch unser Land geleitet wird. Was sich nicht nur hier bei Marktleugast, zwischen Hohenberg und Neuensorg abspielt ist augenscheinlich umweltschädigend und behindert die Energiewende durch Förderung des europaweiten Stromhandels, jetzt auch noch mit ‚grünen’ Atomstrom.“

Die Netzbetreiber wollen laut Greim bis 2040 rund 100 Milliarden Euro allein für den Ausbau des Übertragungsnetzes investieren. „Das bedeutet 2,8 Milliarden zusätzliche jährliche Rendite für Transnet BW, 50 Hertz, Amprion und Tennet. Private Haushalte, Handwerker und Klein- und Mittelbetriebe aber müssen dann vier Cent pro Kilowattstunde mehr an Netzentgelten bezahlen.“

Statt überbordenden Netzausbau braucht es laut Greim eine dezentrale Netzsteuerung mit direkter Verknüpfung der Regionalverteilnetze, auch mit unseren Stadtwerken und anderen regionalen Akteuren, Grünen Wasserstoff und Biogas als Speicherenergie für Zeiten der Dunkelflaute, Aufbau von Tages-, Wochen- und saisonalen Speichern, Zusammenbetrachtung von Strom- Gas und Wärmenetzen und Nutzen von Gas- und Wärmenetzen als Energiespeicher.

„Natürlich brauchen wir auch einen Ausbau der Solar- und Windenergie und dafür den Wegfall der 10H Regelung. Ausgerechnet die Brachflächen, die der Borkenkäfer um Marktleugast hinterlassen hat, liegen in etwa dort wo vor zehn Jahren Windräder geplant waren. Manche glauben schon an ein Marienwunder“, teilt der in Marktleugast lebende Kreisrat der Linken mit.

Neben dem Wegfall des CO2-Speichers Wald sei der Kahlschlag für die Stromtrassen ein weiterer Faktor für die Verschlechterung der Wasserspeicherfähigkeit der Böden. Bei sinkendem Grundwasserspiegel mit seinen negativen Auswirkungen für die Wasserversorgung sei gleichzeitig ein stärkeres Abfließen statt Versickerns von Regen und vor allem des Schmelzwassers im Frühjahr die Folge, meint Greim, selbst Waldbesitzer. „Überschwemmungen – nicht nur am Main, sondern Katastrophen wie im Ahrtal sind auch bei uns möglich. Vor allem im Schorgasttal, da ist Wirsberg betroffen, und im Steinachtal in Untersteinach sind sie zu erwarten.“

Die neue Managerin der ILE müsse nicht nur ein Niederschlagsabflussmodell entwickeln, sondern auch Wasserrückhalteflächen zur Vermeidung von Hochwasser und Versickerungsflächen zur Erhöhung des Grundwasserspiegels konzipieren. „Noch sehe ich nicht, wie sich hier unser Landkreis aufstellt, um Gefahren für Leib und Leben sowie für Hab und Gut seiner Bewohner abzuwenden“, meint das Mitglied des Kulmbacher Kreistags. red

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