Monitoring über mögliche Schäden für Fledermäuse gestartet Wie gefährlich sind Windräder für Fledermäuse?

Von Peter Engelbrecht
 Foto: red

Das Fledermaus-Monitoring auf dem Bürgerwindrad auf dem Rabenstein bei Wirsberg-Sessenreuth wurde am Freitag gestartet. Das berichtete Geschäftsführer Günter Beermann von der gleichnamigen Windkraft GmbH.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die Untersuchung in 138 Meter Höhe wird bis Ende Oktober 2013 laufen, wie es das Landratsamt Kulmbach per Bescheid vorgegeben hatte. Ziel der Untersuchung ist es herauszufinden, ob seltene Fledermäuse durch Windräder bedroht sein könnten. Das Monitoring werde allerdings im laufenden Betrieb stattfinden, denn eine Software zum Abschalten der Rotoren bei bestimmten Umständen sei noch nicht auf dem Markt, erklärte Beermann. Demnach habe man den Wind und die Uhrzeit im Griff, nicht aber die Außentemperatur und die Luftfeuchtigkeit.

Das Landratsamt hatte vorgeschrieben, die Anlage eine beziehungsweise drei Stunden vor Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang bei Windgeschwindigkeiten von weniger als sechs Metern pro Sekunde abzuschalten, um die Ruftöne der hoch fliegenden Fledermäuse aufzuzeigen. Zu den übrigen Zeiten kann das Windrad mit einer Höhe zwischen 100 bis 182 Metern uneingeschränkt betrieben werden. Beermann bezifferte die Kosten für das Monitoring auf rund 30.000 Euro. Hinzu kämen Einnahmeausfälle durch das zeitweise Abschalten von 20.000 bis 30.000 Euro.

Landratsamt stützt sich auf artenschutzfachliche Prüfung

Das Landratsamt stützt sich in seinem Bescheid auf eine artenschutzfachliche Prüfung für die beiden Windkraftanlagen nahe Sessenreuth durch das Büro für ökologische Studien in Bayreuth, die im September 2010 für die Beermann Energiesysteme erstellt worden war. Für sieben Fledermausarten könne das Kollisionsrisiko mit den Rotoren als gering eingestuft werden, für drei Arten als erhöht. Die Tiere würden durch die beiden Rotoren weder geschädigt noch erheblich gestört, hieß es im Gutachten. Ob überhaupt hoch ziehende oder jagende Fledermäuse an den beiden Rotoren auftreten, könne durch ein weniger aufwendiges Monitoring vom Boden aus mit besonders empfindlichen Detektoren festgestellt werden.     

Beermann, der Wirsberger Bürgermeister Hermann Anselstetter und die 103 Eigentümer der beiden Windräder nahe Sessenreuth halten das Monitoring für zu teuer und für überflüssig. "Das Landratsamt mit der Unteren Naturschutzbehörde haben die Grenzen der Verhältnismäßigkeit gewaltig überschritten", sagte Anselstetter. Die Untere Naturschutzbehörde operiere mit "blanken Vermutungen", bei der geforderten Untersuchung handle es sich um "Schikane und Unfug". Die Sache ist inzwischen beim Verwaltungsgericht in Bayreuth gelandet, dort wurde per Vergleich vereinbart, bei nur einem der beiden neuen Windräder ein Monitoring durchführen zu lassen. Die Verhandlung wird im Sommer fortgesetzt. 

Bilder