Modellregion Wolf? Plecher Markträte wollen sich nicht festlegen

Klaus Trenz
Wie mit dem Wolf umgehen? Diese Frage stellen sich die Plecher Markträte. Foto: dpa/Alexander Heinl

Plecher Markträte wollen sich beim umstrittenen Thema Wolf nicht festlegen.

 
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Plech - Mit dem Thema Wolf befasste sich der Marktgemeinderat in seiner Sitzung am Montag. Beraten wurde, ob man sich dem Stadtrat Betzenstein anschließt, der sich für eine „Modellregion Wolf“ ausgesprochen hatte. Dabei soll an einem „runden Tisch“ über das Zusammenleben Wolf und Mensch diskutiert werden – de fakto aber auch für einen leichteren Eingriff in die Wolfspopulation mittels Jagdrecht, also Abschuss.

Einen Beschluss fasste der Marktgemeinderat noch nicht und ließ offen, ob man den Beschlüssen des VG-Partners folgt. „Wir lassen das mit den Resolutionen noch einmal ruhen“, sagte Bürgermeister Karlheinz Escher. Heraushalten aus dem Thema will man sich aber nicht, was zweiter Bürgermeister Heinz Stark (ÜWG) deutlich machte: „Wir müssen auf jeden Fall das Thema ansprechen“, schon allein in Hinsicht auf den Tourismus und weil man die Probleme in der Landwirtschaft sehe. „Wir brauchen Informationen, Informationen und noch mal Informationen“, so Stark.

Daran hapere es laut Stadträtin Iris Raps (WG Ottenhof) offenbar; sie dürfte in den nächsten Wochen bei den Diskussionen über den Wolf wohl eine entscheidende, zumindest aber wichtige Rolle spielen. Raps hatte in der Sitzung im April schon erklärt, sich unter anderem mit Landwirten, Jägern und Fachleuten vernetzen zu wollen. Vor allem, um sich ein Bild über die Lage in der Region zu machen und speziell darüber, inwieweit die Wolfspopulation fortgeschritten ist, wie viel Sichtungen des Wolfs oder wie viele Vorfälle es gibt. „Mir fehlen generell die Informationen von oben“, betonte sie. Die Fachstellen, womit auch das Landesamt für Umwelt (LfU) gemeint ist, informiert nach ihrem Geschmack zu wenig und sei vielleicht selbst nicht umfassend informiert. „Man weiß nicht, wie viele Wölfe bei uns rumlaufen“, sagte sie und man kenne nur das Rudel im Veldensteiner Forst. Das habe jedenfalls eine Anfrage von ihr ergeben. Mit dürftigen oder gar fehlenden Informationen könne man den Leuten „nicht die Angst nehmen“, sagte Raps.

Zudem vertrat sie die Meinung, dass der Herdenschutz insbesondere für Rinderhalter „nicht ausreichend geregelt“ sei. Sie möchte zwar keine Wertung des bayerischen Aktionsplans Wolf abgeben, ließ aber durchblicken, dass er noch viele Fragen offen lässt. „Mir geht es auch nicht um einen Abschuss des Wolfs“, betonte sie, „aber die Gemeinde muss sich damit auseinandersetzen, weil die Leute auf uns (Anm. d. Red: Gemeinderäte) zukommen werden“. Ihr Wunsch: „eine offenere Informationspolitik“.

Stefan Keck (CSU) hat sich nach eigenen Angaben ausführlich mit dem Aktionsplan Wolf beschäftigt. „Eigentlich ist dort alles geregelt“, sagte er, bis zur möglichen Entnahme – also Bejagung – des Tieres, wenn es gefährlich werden sollte. Ausgangspunkt sei das Monitoring, aber: „Passiert dann auch was?“ Andreas Bojer (ÜWG) bremste die Diskussion etwas: Der Wolf habe bis dato nichts getan, was nicht seinen natürlichen Instinkten entsprechen würde“. Allerdings betonte er auch, Verständnis für die Sorgen der Landwirtschaft zu haben.

Raps erklärte, dass ein Landwirt für einen laufenden Meter Schutzzaun zwischen zehn und 20 Euro pro laufenden Meter aufwenden und damit in jedem Fall in Vorleistung treten müsse. Entschädigungen für Wolfsrisse würden nur für Tiere bis zum Alter von 24 Monaten bezahlt. Bis dato habe für die Landwirte in der Region keine Notwendigkeit bestanden, „alles einzuzäunen“, da das Problem nicht akut gewesen sei. „Jetzt ist es aber akut“, so Raps.

Escher kündigte an und forderte auch die Gemeinderäte dazu auf, Kreisräte, Landtags- und Bundestagsabgeordnete bei jeder Gelegenheit auf das Thema Wolf in und rund um den Veldensteiner Forst anzusprechen.

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