Belastung für den Körper
Die nächste Station von Vogel war dann wieder in Neustadt/Holstein, wo er zum U-Boot-Rettungstaucher ausgebildet wurde. „Wir haben mit den U-Boot-Fahrern den Notaufstieg geübt“, sagt er. Bis zu 30 Meter ging es runter, vier Minuten unter dem Wasser. „Das war schon eine Belastung für den Körper, er ist ja nicht aufs Wasser ausgelegt.“ Vogel und seine Kameraden wurden für Rettungseinsätze ausgebildet, wurden aber auch für archäologische Unterwasserausgrabungen eingesetzt. Durch die hohe Schlammschicht wurden die Fundstücke konserviert, es war noch viel erhalten. Ein Bergungseinsatz war in der Barentssee bei dem gesunkenen U-Boot ’Kursk’ geplant. „Der wurde aber kurz vorher abgesagt, weil klar war, dass es keine Überlebenden gibt“, sagt Vogel.
Ertrinkende und ein toter Marineflieger
Er hat viel gesehen in seiner Marinezeit. Und nicht immer Schönes. Ertrinkende, einen toten Marineflieger, der abgestürzt war. „Das darf man nicht so nah an sich ran lassen, sonst schlägt es aufs Gemüt“, sagt Vogel. Besonders heftig ist es aber, wenn Kinder oder eigene Kameraden gerettet werden müssen.
Theater ist Freude pur
Kurz vor Ende seiner Dienstzeit hat ihn dann ein Kamerad vom Pegnitzer Patenboot aufgefordert, mit nach Pegnitz zu kommen. Und das hat Vogel gemacht, erst nach Rosenhof, wo er seine jetzige Frau Kerstin kennengelernt hat, dann nach Troschenreuth, wo er heute lebt. Beruflich hatte er sich als Kunstglaser selbstständig gemacht. Bis zu seinem Arbeitsunfall 2014, als er diese wieder beenden musste. 2006 kam er dann zum Troschenreuther Mundarttheater, spielte einen Kapitän. Und hier lernte er auch Daniel Leistner kennen, mit dem er vergangenes Jahr die Faust-Festspiele nach Pegnitz holte. „Theater ist für mich Freude pur“, sagt Vogel. In andere Rollen schlüpfen, Leute zum Lachen bringen – das ist seins. „Ich könnte Tag und Nacht auf der Bühne stehen“, sagt er. Die Marinezeit vermisst er nicht, sie hat ihm viel Lebenserfahrung und Menschenkenntnis gebracht. „Man reagiert anders in Extremsituationen, wird ruhig und besonnen.“