Mit dem Einzug der Gelben Tonne im Landkreis gehen einige Veränderungen einher Gelbe Tonne kommt, Wertstoffhöfe schließen

Von Thorsten Gütling
Hier stehen sie und warten auf ihre Auslieferung: In einer Lagerhalle des Abfallentsorgers Veolia in Bayreuth präsentiert Betriebsleiter Wolfgang Noll Tausende schwarze Tonnen mit gelbem Deckel. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Wenn zum 1. Januar die Gelbe Tonne im Landkreis Einzug hält, bedeutet das für viele Wertstoffhöfe und Mitarbeiter das Aus. Was sich sonst noch ändert:

 
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Was wird aus den Wertstoffhöfen?

Die meisten werden schließen. "Für alles außer Grüngut werden wir regionale Lösungen finden", sagt Landrat Hermann Hübner. Denn Peter-Michael Habermann, Fachbereichsleiter für Abfallwirtschaft am Landratsamt, sagt: "Ein Doppelsystem lässt sich nicht finanzieren." Soll heißen: Der Wunsch der Bürger, die in einer Umfrage im Jahr 2015 mehrheitlich zum Ausdruck gebracht haben, dass sie sich die Einführung der Gelben Tonne und den Erhalt der Wertstoffhöfe wünschen, kann nicht erfüllt werden. Es wäre auch rein gar rechtlich nicht möglich, die Wertstoffhöfe wie gewohnt weiter zu betreiben und damit eine Konkurrenz zu den Dualen Systemen herzustellen, die sich das Abholen der Tonnen einiges kosten lassen. Wenn ein Teil der Arbeit aber wegfällt, stellt sich vielerorts die Frage der Rentabilität. Die Wertstoffhöfe, die bestehen bleiben, sollen nach wie vor Geld vom Landkreis bekommen, nur eben weniger.

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Was wird aus den Weißblechcontainern?

Sie kommen weg. Weil Dosen immer der Verpackung dienen, werden sie künftig in der Gelben Tonne gesammelt.

Was wird aus dem Altglas?

Glasflaschen sind zwar auch Verpackungsmaterial, werden aber nach wie vor nach Farben sortiert in eigenen Containern gesammelt. Nur, wo diese Container stehen werden, ist in den meisten Gemeinden noch nicht entschieden. Dort, wo die Wertstoffhöfe ganz schließen, oder sich eine zeitweise Öffnung der Höfe nicht lohnt, müssen neue Standorte für die Container gefunden und gepflegt werden.

Was wird aus Grüngut?

Das soll auch weiterhin in den Gemeinden gesammelt werden. Ob das unter Aufsicht und nur zu bestimmten Zeiten erfolgen kann, sprich: ob es dazu weiterhin eines Wertstoffhofes Bedarf, muss in den Gemeinden entscheiden werden.

Was wird aus Bauschutt und Elektroschrott?

"Bauschutt ist eine Wissenschaft für sich. Das können wir den Gemeinden nicht antun", sagt Landrat Hübner. Ausgediente Elektrogeräte sollen in erster Linie in den Handel zurückgebracht werden. Geräte unter 25 Zentimetern Größe müssen die Händler zurücknehmen, auch wenn kein neues Gerät gekauft wird. Zur Zurücknahme größerer Geräte sind sie verpflichtet, wenn ein neues Gerät gekauft wird und die Ladenfläche für Elektrogeräte mindestens 400 Quadratmeter groß ist. Hübner sagt, mit den Öffnungszeiten des Handels könne man sowieso nicht konkurrieren. Beides, also Bauschutt und Elektroschrott, können aber auch weiterhin an den Sammelstellen des Kreises in Pegnitz und Bindlach abgegeben werden.

Und CDs, Druckerpatronen und Co?

Die werden künftig entweder an Rathäusern oder Bauhöfen gesammelt oder die Sammlung wird eingestellt. „Das sind nicht die Dinge, die rechtfertigen, einen Wertstoffhof geöffnet zu halten“, sagt der Landrat.

Was passiert mit den Mitarbeitern der Wertstoffhöfe?

Unterschiedliches. Einige mussten von den Gemeinden bereits gekündigt werden, andere werden innerhalb der Verwaltung anderweitig eingesetzt. Der Landrat nennt sie "Vorposten", die sich in vielen Diskussionen mit den Bürgern um den Umweltschutz verdient gemacht hätten. Am 23. November sollen möglichst viele von ihnen bei einer Feierstunde in Creußen geehrt werden.

Warum kostet die Gelbe Tonne nichts?

Weil die Kunden die Entsorgung der Verpackungen über den Einkaufspreis der Produkte bereits mitgezahlt haben. Wird die Entsorgung teurer, müssen die Ladenpreise steigen, nicht die Müllgebühren.

Was darf in die Tonne?

Vorerst nur Verpackungen aus Kunststoff, Styropor, Folien, Tetra-Packs, Weißblech und Aluminium. Vorerst bedeutet, dass das Wertstoffgesetz in seiner aktuellen Form nicht zulässt, dass über die Tonne auch sogenannte stoffgleiche Nichtverpackungen entsorgt werden. Also Gartenschläuche, Putzeimer und Spielzeug. Solche Gegenstände müssen in die Restmülltonne. Was zu groß dafür ist, gilt als Sperrmüll. Laut Landrat Hübner sei es wünschenswert, wenn eines Tages auch stoffgleiche Nichtverpackungen über die Tonne entsorgt werden könnten. Nicht zuletzt deshalb, weil der Kreis dann wieder Mitspracherecht bei den Konditionen der Entsorgung hätte. Derzeit fällt die Gelbe Tonne nicht in den Bereich der Abfallwirtschaft, sondern ist über die zehn Dualen Systeme in Deutschland privatwirtschaftlich organisiert.

Warum ist die Gelbe Tonne nicht gelb, sondern schwarz?

Die Gelbe Tonne hat nur einen gelben Deckel, ansonsten ist sie schwarz. Die Entscheidung treffen die Dualen Systeme. Entscheidend sind auch die Kosten und schwarze Tonnen können leichter aus Recyclingmaterial hergestellt werden.

Gibt es auch Gelbe Säcke?

Nein. Gelbe Säcke, die auf die Straße gestellt werden, werden nicht mitgenommen. Einzige Ausnahme: Wo Grundstücke nicht angefahren werden können und deshalb jetzt schon schwarze Säcke statt einer Restmülltonne üblich sind, werden Gelbe Säcke verteilt.

Und was, wenn die Tonne nicht reicht?

In die Gelbe Tonne passen 240 Liter. Bei wem mindestens sechs Personen im Haushalt leben, der kann zwei Tonnen ordern. Mehrfamilienhäuser können gemeinsam eine größere, 1,1 Kubikmeter fassende Tonne bestellen. Die Entscheidung treffen letztendlich aber das Duale System Ballandvision und der Abholservice Veolia.

Info: Noch mehr Fragen und Antworten gibt es auf der Internetseite des Landkreises.

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