Polizei stellt tödlichen Unfall nach
Ende Juni 2018 wurde der Horrorcrash aufwendig nachgestellt. Dazu wurden bei Wintersdorf zahlreiche Protagonisten und Fachleute zusammengerufen. Richtmikrofone wurden aufgestellt, Drohnenpiloten waren am Start, Messgeräte wurden installiert. Auch ein Mopedfahrer wurde auf den Weg geschickt mit einem Rucksack voller Sensoren.
Die Ermittler erhofften sich schon damals von der Aktion neue Erkenntnisse zum Unfallhergang. Zunächst war die Rede davon, dass bei der Einsatzfahrt Martinhorn und Blaulicht des Streifenwagens ordnungsgemäß eingeschaltet waren. Doch so sicher war das zunächst offenbar nicht. Auch die Ampelregelung ist unklar gewesen. Später wurde nach einer wichtigen Zeugin gesucht. Eine Radfahrerin. Sie soll den Unfall wohl mitbekommen haben.
Urteil noch heute erwartet
Seit dem Morgen steht der 30-jährige Beamte nun vor Gericht. Wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung. Der Vorwurf: Der Beamte habe während der Einsatzfahrt einen wichtigen Grundsatz verletzt. Er war nicht bremsbereit. Denn laut einem Gutachten, soll der Streifenwagen mit rund 140 Sachen unterwegs gewesen sein. Der 30-Jährige sei seit zehn Jahren im Dienst, habe hunderte Streifenfahrten hinter sich. Das kleine Moped hätte er nicht gesehen, weil es niedriger als die Leitplanke sei. Dass er zu schnell war, räumt er ein. Wie schnell, das weiß er nicht, weil er nicht auf den Tacho, sondern auf die Straße gesehen habe.
Nachdem der Beamte eine Woche dienstunfähig war und dann ein Jahr Innendienst schieben musste, ist er heute wieder als Beifahrer im Streifendienst. Am Verhandlungstag hat er frei. Ein Urteil wird noch im Laufe des Tages fallen. Eine Geldstrafe scheint sicher, aber es droht auch eine Bewährungs – oder Haftstrafe bis zu fünf Jahren.