Warnungen und neue Freiheiten
In Schwarzenbach geht man es martialisch an. Firmenchef Sandler sieht uns im „Krieg gegen die Pandemie“, eine Pandemie, die man „überwältigen“ müsse. Betriebsärztin Dr. Martina Presch – Sandlers Schwester – sieht sich wegen der Bürokratie in den „Verwaltungskrieg“ verstrickt, aber nun stehe man ja „Gewehr bei Fuß“ – während Oberfeldarzt Michael Gebhardt in Flecktarn impft und General Thomas Hambach lieber von Pragmatismus und Schnelligkeit redet.
Holetschek, den Markus Söder im Januar wegen seiner ihm zugeschriebenen Macherqualitäten auf den Ministersessel gesetzt hat, redet in Schwarzenbach vom richtigen Weg des Freistaates. Fragt man ihn nach widersprüchlichen Signalen mit eindringlichen Warnungen vor Mutanten und vollen Intensivstationen einerseits und Freiheitsversprechen für Geimpfte und offenen Blumenläden und Fotostudios andererseits, überlegt Holetschek nicht lange. So, als ob er die Frage nicht recht verstanden habe, spricht er vom strengen Bayern, in dem keiner nach 22 Uhr joggen darf und Schüler nicht schon unter einer Inzidenz von 165 wieder ein Schulportal durchschreiten dürfen. „Ansonsten haben wir ja Bundesrecht adaptiert.“
Allianz der Firmen
Froh stimmt ihn das Engagement der Firmen. Der Staat liefere den Impfstoff, den Firmen nicht kaufen können, logistisch seien schon jetzt viele Firmen auf zack – schon aus Eigeninteresse. Das ist das Stichwort für Unternehmer Christian Heinrich Sandler. In der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft hätten sich schon 450 Betriebe zu einer Impfallianz zusammengefunden. Und er, Sandler, lade kleinere Firmen der Region, die die Impflogistik nicht stemmen können, zu sich ein. Holetschek mahnt zu Tempo: „Gerade wenn wir uns die Belegung der Intensivbetten anschauen, stellen wir fest, dass immer mehr jüngere Menschen, die im Arbeitsleben stehen, schwer an Covid-19 erkranken.“