Metzgereien, Gasthäuser und Werkstätten: Einbruchserie in Lindenhardt und Creußen Einbrecher haben es auf Scheine abgesehen

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Diese Tür haben die Einbrecher aufgehebelt, um in die Metzgerei zu gelangen. Karl-Heinz Brendel und seine Mutter haben nichts bemerkt. Foto: Engelbrecht Foto: red

Rosa und Hans Brendel sitzt der Schreck noch in den Knochen. „Es hat schon alle zusammengepasst sagt das Metzgersehepaar aus Lindenhardt. Vergangenen Donnerstag auf Freitag wurde in ihr Geschäft eingebrochen, während sie im Nachbarraum geschlafen haben. Die Einbrecher hatten mit einer Eisenstange die Hintertür aufgebrochen und waren durch den Heizraum in den Geschäftsraum eingedrungen.

 
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„Ich lasse nie Geld in der Kasse“, sagt Rosa Brendel kopfschüttelnd. Vergangene Woche schon. 400 Euro haben die Diebe mitgenommen, und nur die Scheine, das Münzgeld haben sie da gelassen. Nein, sie haben nichts mitbekommen, sagt das Ehepaar. Dabei haben sie die Außentür extra nicht geölt, sie quietscht bei jeder Bewegung. Und auch Sohn Karl-Heinz, der im Obergeschoss wohnt, hat nichts gemerkt. „Ich bin um 20.30 Uhr von der Jagd gekommen, da war nichts“, sagt er. Normalerweise schläft sein Hund im Heizraum, an diesem Abend hat er ihn mit nach oben genommen. Die Tür hat er mittlerweile notdürftig repariert, eine neue wird bald eingebaut. Brendel will auch an den Türen im Haus, insbesondere an der, die zur Wohnung der Eltern führt, zusätzliche Sicherungen anbringen. „Vielleicht bau ich auch eine Alarmanlage ein. Und in den Hof Strahler mit Bewegungsmelder“, so der Metzger weiter. Den Sachschaden schätzt er auf rund 400 Euro. Den wird die Versicherung übernehmen. Schlimmer aber ist die Angst. „Mir geht das nicht aus dem Kopf“, sagt sein Vater und auch die Mutter kann zurzeit kaum schlafen. „Ich gehe jetzt immer mit Handy ins Bett, damit ich notfalls Hilfe rufen kann“, erzählt sie. Seit 22 Jahren haben sie das Geschäft in dem Anbau am Wohnhaus, aber eingebrochen hat noch nie jemand. „Wer weiß, was die gemacht hätten, wenn wir aufgewacht wären“, sagt Hans Brendel.

Und die Einbrecher haben in der Nacht noch weiter zugeschlagen. Ebenfalls in Lindenhardt sind sie in die Gaststätte Kürzdörfer eingebrochen. Hier haben sie erst versucht die Tür und das WC-Fenster aufzuhebeln, sind dann durch ein anderes Fenster in die Gaststube gelangt, berichtet Regina Kürzdörfer. „Als ich Freitagfrüh um 6 Uhr reinkam, um für die Übernachtungsgäste das Frühstück zu richten, habe ich gleich gesehen, dass an der Theke die Schübe offen waren und die Geldbeutel alle draußen lagen“, so die Wirtin. Geld haben die Einbrecher aber keines gefunden. Auch in dem Wirtshaus war es der erste Einbruch. „Das ist ein grässliches Gefühl, ich kann gar nicht mehr schlafen“, sagt Kürzdörfer.

Weiter ging der Diebeszug auch in Creußen. „Die müssen sich tagsüber haben einsperren lassen“, vermutet Martin Freiberger, Chef der Gaststätte Im Gärtlein, denn es sind keine Spuren zu finden. Er vermutet, dass die Einbrecher sich unten in der Toilette versteckt haben und dann mit dem Aufzug in die Gaststube gelangt sind. Dort haben sie zwei Spardosen auf der Theke aufgebrochen, ebenso die Kasse der Entsorgungsanlage. 700 bis 800 Euro schätzt Freiberger sind weg, auch alles nur Scheine, das Kleingeld ist noch da. Und die versperrte Eistruhe wurde eingeschlagen und ein paar Eis mitgenommen. Gemerkt, dass etwas nicht stimmt, hat die Putzfrau am nächsten Morgen, weil alle Schübe offen standen. Gehört hat auch Freiberger nichts, der über der Gaststube mit seiner Familie wohnt. Genauso ging es Hannelore Maisel, die über ihrer Metzgerei und Gaststätte ebenfalls in Creußen schläft. Hier sind die Diebe durch ein Fenster an der Hausseite eingedrungen. Mitgenommen haben sie aber nichts, in der Kasse im Verkaufsraum war nur etwas Kleingeld. „Als ich um 6.15 Uhr ins Geschäft gekommen bin, habe ich gleich gesehen, dass etwas nicht stimmt“, sagt Maisel. Vor sieben Jahren an der Kerwa, wurde schon einmal eingebrochen. Damals kam Geld aus den Bedienungsgeldbeuteln weg. „Ich hab ein Vierteljahr gebraucht, bis ich das einigermaßen verarbeitet hatte.“ Durchs Bürofenster sind die Diebe in die benachbarte Autowerkstatt eingebrochen, nachdem es an der Tür nicht geklappt hatte. Auf knapp 200 Euro schätzt Chef Günther Wisgickl die Summe, die weg ist. Die Einbrecher hatten eine Kassette in der Schreibtischschublade aufgehebelt. „Im Schrank war noch ein Behälter mit Geld, den haben sie nicht gefunden“, so Wisgickl. Er will jetzt im Hof Bewegungsmelder anbringen. Und auch Christian Biersack, Juniorchef der gleichnamigen Schreinerei, schräg gegenüber von Maisel und Wisgickl, gehört zu den Opfern. Hier war versucht worden mehrere Fenster aufzubrechen, an dem einzigen noch älteren Modell ist das gelungen. „Rund 170 Euro aus einer Zigarrenkiste in der Schreibtischschublade sind weg“, sagt Biersack. Der Sachschaden ist höher, etwa 500 Euro, schätzt der Schreiner. Auf einem Blattpapier, das auf dem Tisch lag, hat der Dieb eine Fußspur hinterlassen, die wird nun von der Polizei untersucht. „Ich werde jetzt alle Fenster sicherheitstechnisch nachrüsten und Fluter im Hof anbringen“, so Biersack.

„Es gibt noch keine heiße Spur, die Ermittlungen laufen“, sagt Horst Nölkel, stellvertretender Leiter der Pegnitzer Polizeiinspektion. Ob es sich um einen oder mehrere Täter handelt, könne man noch nicht sagen. Er gehe aber davon aus, dass es sich bei allen Einbrüchen um einen Vorgang handelt.

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