Nun geht Messi voran. Er gönnt sich zwar auch in Katar seine schöpferischen Pausen. Dann aber explodiert der Filigrantechniker mit der Nummer zehn auf dem Rücken. Ein Antritt, ein Doppelpass, ein Schuss – und schon ist Leben in der Bude. Die ehrfurchtsvollen Messi-Rufe der argentinischen Fans sind dann so laut, dass man sich die Ohren zuhalten möchte.
Ein Kunstwerk von einem Tor
Dass er – nach wie vor – ein Ausnahmekönner ist, zeigte sein Zuspiel vor dem 1:0. Ein Pass über 20 Meter, flach durch die Beine eines niederländischen Abwehrspielers gespielt, ansatzlos, überraschend, vertikal und so gut getimt, dass Nahuel Molina vollenden konnte. Es war ein Kunstwerk von einem Tor. Maradona im Himmel dürfte seine Freude daran gehabt haben. „Ich habe ja vor dem Spiel gesagt, dass Messi ein Mensch ist wie alle“, meinte Andries Noppert, der niederländische Nationaltorwart nach dem höchst intensiven und aufgeladenen Viertelfinale: „Aber dieser Messi ist unglaublich.“
Kämpfen und zaubern – die Südamerikaner können beides bei dieser WM. Argentinien will zum dritten Mal Weltmeister werden, Lionel Messi die Krönung seiner Laufbahn mit 35 Jahren. Seine Mannschaftskollegen, vor allem die jungen wie Julian Alvarez (22), Enzo Fernandez (21), Alexis Mac Allister (23), Lisandro Martinez (24) und Cristian Romero (24), schauen zu ihrem Kapitän und Idol auf, hauen sich auch für ihn rein. Auf die tausendfache Unterstützung ihrer Fans können sich die Argentinier verlassen. Die Anhänger der Albiceleste machen bei dieser WM jedes Spiel ihrer Lieblinge zu einem Erlebnis.