Mercedes von Bayreuther Familie zum zweiten Mal in sechs Monaten Ziel von unbekanntem Schützen Schüsse auf geparktes Auto

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Beim ersten Mal haben sie gedacht, es sei Zufall. Jetzt allerdings haben Kristina und Tom Brückner Angst. Denn zum zweiten Mal innerhalb von sechs Monaten ist auf ihr geparktes Auto geschossen worden. Erst ein Schuss im November. Am Montag wurde ihr Mercedes von zwei Kugeln getroffen. Die Polizei hat Spuren gesichert und ermittelt.

 
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Es sind kreisrunde Vertiefungen im graphitgrauen Lack der E-Klasse. Einer in der Fahrertür, ziemlich mittig. Einer in der hinteren linken Tür. An einer Stelle am Rand der Griffmulde, die eigentlich recht stabil und daher unempfindlich ist. Auch hier erkennt man den Abdruck des Projektils. An beiden Stellen ist der Lack weg, "inklusive der Verzinkung", sagt Tom Brückner (44). "Im November stand das Auto auch auf dem Parkplatz, nur an einer anderen Stelle. Damals war es die Beifahrertür. Darauf, dass das ein Schuss gewesen sein könnte, hat uns der Lackierer gebracht." Spuren haben sie damals keine gesichert. Dass es jetzt wieder passiert ist, dass es wieder ihr Auto als einziges auf dem Parkplatz der Wohnanlage in Meyernberg getroffen hat, "das ist es, was uns jetzt tatsächlich Sorgen macht", sagt Tom Brückner am Freitag im Gespräch mit unserer Zeitung. "Gesehen hat auch diesmal keiner von den Nachbarn etwas."

Schüsse am Nachmittag

Am Montag stand das Auto wieder am Parkplatz. Am Rand, wo es oft steht. "Zwischen 14 und 16 Uhr ist es passiert. Mitten am Nachmittag. Das muss man sich mal vorstellen. Wir haben dann gleich die Polizei angerufen." Erst habe er den Eindruck gehabt, die Beamten würden es belächeln, "das hat sich aber schnell geändert, als sie das Auto gegen 18 Uhr untersucht haben. Die waren genauso fassungslos wie wir Es ist ganz klar ein Schussbild, haben sie uns bestätigt". Die Polizei, sagt Kristina Brückner (44), habe Spuren gesichert, habe die Ermittlungen aufgenommen gegen einen unbekannten Schützen. "Die Beamten haben mich gefragt, ob es irgendwas mit meinem Beruf als Anwältin für Familienrecht zu tun hat. Da kochen natürlich dem Emotionen mal hoch. Aber in der letzten Zeit hatte ich keine Angelegenheiten, die so schlimm gewesen wären."

"Seit Montag läuft das Kopfkino"

Ihr Mann sagt: "Seit Montag läuft bei uns das Kopfkino. Ständig fragen wir uns, wer uns so sehr hassen könnte, dass er mit einer Waffe aus dem Haus geht, um auf unser Auto zu schießen? Erst ein Mal. Jetzt zwei Mal. Man fragt sich, was als nächstes kommt?" Kristina Brückner sagt, sie könne nahezu ausschließen, dass aus dem Kreis der Mandanten oder der gerichtlichen Gegner jemand "etwas in dieser Art" machen würde. "Wir vermuten eher, dass das aus dem privaten Bereich kommt", sagt sie. "Wobei wir keine Freunde mit krimineller Energie haben", fügt Tom Brückner an.

Schutzlos ausgeliefert?

Neben der Sorge, neben dem Gefühl, einem Täter schutzlos ausgeliefert zu sein, geht es auch ins Geld, das Auto reparieren zu lassen. Beide Türen des fünf Jahre alten Autos müssen komplett lackiert werden. "Das ist kein Pappenstil. Das kann man auch nicht der Versicherung melden, weil man dann sofort hochgestuft wird", sagt Tom Brückner. Die erste Reparatur hat Kosten im dreistelligen Bereich nach sich gezogen. 

Polizei vermutet eine Luftdruckwaffe

Der Pressesprecher der Polizeiinspektion Bayreuth-Stadt, Harald Stadter, bestätigt auf Nachfrage unserer Zeitung, dass die Anzeige vorliegt, dass die Polizei ermittle. Wegen Sachbeschädigung. Weil das Auto stand, weil niemand drin saß. Wenn das Auto gefahren wäre, würde die Polizei wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr ermitteln. Oder wegen versuchten Totschlags. Die Beamten, die die Anzeigen aufgenommen hätten, hätten "mit geschultem Auge deutlich erkannt, dass es sich um Schüsse handelte". Stadter sagt, man vermutte ein Luftgewehr als Tatwaffe. "Alles andere wäre durchs Blech durchgegangen." Verharmlose dürfe man das nicht: "Auch mit einer Luftdruckwaffe kann man Menschen schwere, sogar tödliche Verletzungen zufügen." Unter den 62 Sachbeschädigungen an Fahrzeugen in diesem Jahr sei keine einzige weitere durch Waffenbeschuss. "Das letzte Mal, an das ich mich erinnere, ist zwei Jahre her: Damals hat jemand mit einem Luftgewehr auf ein Verkehrszeichen geschossen", sagt Stadter. 

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