Es ist wie bei einer Lawine: Einmal mit kleinen Abbrüchen ins Rutschen gekommen, gibt es kein Halten mehr. Wenn ein Spitzenpolitiker erst einmal ins Gerede kommt, weil er sich eine Blöße gegeben hat, gerät er unversehens in einen Abwärtssog, der sich mit den üblichen politisch-rhetorischen Abwehrmaßnahmen nicht mehr steuern lässt. Zur Zeit zu erleben am Beispiel Günther Oettinger. Die missratene Filbinger-Trauerrede – inklusive unerwartetem Rüffel der Kanzlerin und CDU-Vorsitzenden – schien er noch wegstecken zu können; nachdem aber die Trennung von seiner Frau nicht mehr verheimlicht werden konnte, hat sich ein riesiges Tor geöffnet, durch das die volle Lawinen-Ladung Schlamm auf den baden-württembergischen Ministerpräsidenten schwappt.